Auf dem Weg zum „Goldenen Tor“

Gehen. Essen. Trinken. Schlafen. Gehen – 180 Tage lang. Die 4500 km vom kleinen Dorf Abring im Mühlviertel bis nach Jerusalem fordern Körper, Seele und den Geldbeutel. Zwei Polizisten und ein Exskirennläufer nahmen am 24. Juni 2010 dieses Abenteuer in Angriff. Am Ende der Reise wurden sie am Geburtsort Jesu in Bethlehem in der „Stillen Nacht“ mit Glückseligkeit belohnt. Die Pilger Hannes Aschauer (41 Jahre), Otto Klär (57 Jahre) und David Zwilling (62 Jahre) haben die Stationen ihres Weges in bewegten Bildern festgehalten. Nun zeigen sie den zweieinhalbstündigen Dokumentarfilm an verschiedenen Orten in Österreich.

Das oberösterreichische Dorf Abring zählt gerade mal 1300 Einwohner. Es ist der Heimatort von Hannes Aschauer. Hier begann das Abenteuer Jerusalemweg. Und ebenda fand vergangenen Freitag die Filmpremiere in der, neben der Kirche gelegenen, Mehrzweckhalle statt. Mehr als 500 Menschen waren gekommen. Das halbe Mühlviertel war auf den Beinen: Abringer, Ybbser, Greiner. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Nach dem Prolog von Aschauer und Zwilling flimmern die Bilder –  unterlegt mit teils orientalischer, teils 70er Jahre Musik – endlich über die vier mal sechs Meter große Leinwand: Segnung im Stephansdom, Griechenland gehen, Türkei gehen, Syrien gehen. Das Publikum sieht fantastische Landschaftsaufnahmen; staunt über die tausende Jahre alten Kalksinterterrassen von Pamukkale in der Nähe der antiken Stadt Hierapolis; lacht über die „Hummus“ (Kichererbsenbrei) kochenden Weiber in Syrien, die in den riesigen Kesseln die übergroßen Kochlöffel rühren. Es ist das Fremde, das so fasziniert. Man kann sich kaum vorstellen, wie Menschen in anderen Kulturkreisen leben, wenn man noch nie da war. Aber man sieht es. Da auf der Leinwand.

Während sich die Bilder abwechseln, erklärt Hannes Aschauer in seiner schelmischen Art die Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zum „Goldenen Tor.“ Es muss ein Leichtes sein, denkt man. Keine schmerzverzehrten Gesichter, keine Blasen an den Füssen. Der Film weigert sich solche Szenen zu zeigen. Auch die mentale Verfassung der drei Pilger wird nicht angesprochen. Kaum zu glauben, dass da nicht einmal der Gedanke ans Flugzeug hochgekommen ist – allein schon beim 1700 Kilometer Fussmarsch durch die Türkei. Die Dokumentation zeigt sich diesbezüglich ein wenig emotionsfrei. In welchen Quartieren haben Aschauer, Klär und Zwilling während der sechsmonatigen Reise geschlafen? Gab es Probleme mit den Einheimischen? Nun, der Film beantwortet diese Fragen nicht! Das begleitende Buch gewährt dann doch tiefere Einblicke in die Pilgerreise. Sie sollten sich dennoch zuerst den Film ansehen.

„Schreckliche Erlebnisse blieben Gott sei Dank aus. Egal wo wir hingekommen sind, überall waren die Leute hilfsbereit. Mehrmals wurden wir sogar zum Essen eingeladen“, erzählt Otto Klär.
David Zwilling setzt nach: „Eine gute Kondition ist Voraussetzung.  Und Geld. Mir hat das Abenteuer an die 20.000 Euro gekostet! Es kommt halt drauf an, wie oft man nach Hause telefoniert. Dann darf es mitunter schon ein bisschen mehr sein. Nicht zu vergessen der Zeitfaktor. Sechs Monate Urlaub kann sich nicht jeder leisten.“

„Wenn du in Jerusalem genau am 24. Dezember ankommst und dann noch vor der Krippe Jesu in Bethlehem stehst, dann wird dir warm ums Herz. Für dieses Gefühl sind die 4500 Kilometer,von Abring bis ins Herzstück des Christentums, ein Spaziergang“, offenbart Hannes Aschauer.

Wer sich intensiver mit dem Jerusalemweg und der 4500 Kilometer langen Pilgerreise von Abring bis zum „Goldenen Tor“ auseinandersetzen möchte, der sollte sich das Buch „Auf dem Jerusalemweg“ kaufen. Preis 21 Euro. Die Filmvorführungen sind kostenlos. Spenden werden gerne angenommen.

Termine:

Rohrbach: Stadtsaal Centro, Do 01.12.2011, 19.30 Uhr
Mödling: Stadtpfarrkirche St. Othmar, Mi 07.12.2011, 19.00 Uhr
Abtenau: Veranstaltungssaal, Mi 14.12.2011, 19.00 Uhr
Peuerbach: Kulturzentrum Melodium, Di 13.03.2012, 19.30 Uhr
Hitzendorf /Graz: Kirschenhalle, Do 15.03.2012, 19.30 Uhr
Mitterkirchen: Pfarrkirche, Mi 14.11.2012, 19.30 Uhr

Burgenland
Eisenstadt: Dom St. Martin, Di 17.01.2012, 19.00 Uhr
St. Margarethen: Pfarrkirche, Do 19.01.2012, 20.00 Uhr

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