Bewegt sich doch etwas?

Mein Artikel „Hoteliers vor den Kopf gestoßen“ hat viele Reaktionen von Betroffenen ausgelöst, die leider gegenwärtig nur zum Teil bei Pannonien tivi landen. Es freut mich zwar, daß ich über Anrufe viel Zustimmung zu meinen Ausführungen erfahre, lieber wäre es mir aber, diese Anrufe werden in kurze Texte gefaßt und Pannonien tivi zugespielt, damit sie veröffentlicht werden.

Warum schreibe ich? Doch nicht deswegen, weil es mir darum geht, jemanden anzugreifen oder gar zu beleidigen. Das liegt mir vollkommen fern. Es geht ausschließlich darum, Probleme im burgenländischen Tourismus aufzugreifen und zwar im Interesse der Tourismuswirtschaft, damit sich etwas ändert. Geht man nämlich nur nach den Berichten, die in den Zeitungen erscheinen, dann scheint alles in bester Ordnung und dieVerantwortlichen haben keinen Grund, über Änderungen oder Verbesserungen auch nur nachzudenken. Besteht dieses Nachdenken nur darin, wie man den Burgenländern klarmachen kann, wie tüchtig man ist, weil man bald die Dreimillionengrenze bei den Nächtigungen durchbrechen wird bzw. darin, wo man die nächsten Millionen in weitere Betten hineinstecken kann, um dieses Ziel ja zu erreichen, dann ist dieser Preis zu hoch.

Kürzlich rief mich ein Hotelier an und sagte, er kann zwar alles unterschreiben, was ich veröffentliche, aber ich sollte neben der Kritik auch Lösungsvorschläge unterbreiten. Meine Antwort war eindeutig: „ Bitte, sagen Sie das doch denen, die dafür gut bezahlt werden – auch mit Ihren Beiträgen. Meiner Erfahrung nach erreicht man nämlich durch Zurufe von außen zumeist das Gegenteil.“

Hier ein Beispiel: Vor einigen Jahren wurde im Frühling/Sommer(!) von der damaligen Leiterin des Tourismusbüros Rust eine Veranstaltung angesetzt, um ein Konzept zu erarbeiten, was man im Herbst(!) tun könnte. Die Veranstaltung lief ab wie die Arbeitssitzung in einem Konzernvorstand. Als ich merkte, daß da nichts herauskommt, erbat ich das Wort: „Bitte, überlegen Sie, was macht ein Urlaubsgast den ganzen Tag über in Rust – besonders wenn es kein Badewetter gibt. Er kann nicht den ganzen Tag in einer Weinschänke sitzen und er kann auch keinen Schaufensterbummel machen. Zum Auto- und Radfahren muß er nicht nach Rust kommen. Die Altstadt hat er in einem halben Tag erforscht. Eine echte Alternative sind Spaziergänge – besonders für ältere Urlauber. Wir müssen also den Urlaubsgästen die Langeweile nehmen.“

Ich schlug vor, daß der Tourismusverband von Fachleuten einige A4-Blätter gestalten läßt, die in Wort und Bild die Tier- (vor allem Seevögel) und Pflanzenwelt von Rust zeigen. Unterlagen sind vorhanden. Solche Blätter gibt man den Gästen in die Hand, damit sie abhaken können, was alles sie entdeckt haben. Minimalste Kosten, Beschäftigung für Tage. Ich hatte schon vorher mit dem Optiker gesprochen, der bereit gewesen wäre Leih-Ferngläser zur Vogelbeobachtung anzuschaffen.

Reaktion der Vorsitzenden: „Nach so etwas hat bei uns im Büro noch niemand gefragt.“ Nicht einmal diskutiert wurde darüber. Jetzt wissen Sie, warum ich keinen Vorschlag mache. – Heute hat übrigens der Bürgermeister von Rust in einem Rundschreiben sehr vernünftig Stellung genommen.

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Den Vorschlag für eine „Beschäftigungstherapie“ für Urlaubsgäste finde ich gut und er wäre für alle Seegemeinden praktikabel. Aber sollten solche Unterlagen nicht von der NTG oder vom Landesverband erarbeitet werden? Wir sind mit unseren Ortsverbänden zu klein dazu.