Burgenland-Enthüllungen so spannend wie Teletubbies

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat nun auch die burgenländische Politik erreicht. Laut den Dokumenten hätte die US-Botschaft das Burgenland als Problemfeld erkannt und obwohl das Burgenland „als kleinste und ärmste Provinz“ am meisten vom EU-Beitritt und der Grenzöffnung profitiert habe, wäre die EU-Skepsis unter den Burgenländern am größten“,  meldet der Kurier am 11. September 2011.  In den amerikanischen Botschaftsdepeschen werden sogar die Namen der Informanten offengelegt!

Der  „Standard“ titelt: „US-Kundschafter –  Das Burgenland macht den besten Wein, hat aber keine Skipisten.“  Fotograf Matthias Cremer tritt mit 2 Fotos den Gegenbeweis an. Bildunterschrift: In Wiesen gibt es Schipisten und sogar eine Schneekanone.

Dies erinnert an die 70er Jahre , wo jeder kleine Hügel sogleich ein riesiger Rodelberg war.  Die Fotos sind zwar gut gemeint, aber mit solchen Aktionen wird das Burgenland nur lächerlich gemacht! Vielleicht findet der „Standard“ dann noch ein F0t0 in einer verstaubten Schublade, wo die Langlaufloipe in Podersdorf abgebildet ist, die es tatsächlich vor Jahren gegeben haben soll! Ja, dann ist das Burgenland endlich in Österreich angekommen: „Zwoa Brettl, a Berg, a gfieriger Schnee“, Juhee. Aber, das Burgenland ist »eben« anders. Hat keine Berge, keine Skipisten. Zum Glück – ich steh‘ auf Pannonien.

Schließlich soll eine Depesche, mit einem Psychogramm der Burgenländer, ins Pentagon geschickt worden sein, wobei als Informant Gerhard Steier (Anm. der Red.: damals noch SPÖ Bürgermeister von Siegendorf) genannt wird. „Er sagte uns kürzlich bei einem Besuch in der Provinz: „Die Burgenländer haben eine Art „Bunker-Mentalität“ entwickelt. Das sei eine Reaktion auf die Geschichte.  Auf dem Weg nach Wien zogen Hunnen, Osmanen, Sowjets durch die Ebenen des Burgenlandes. Das ist halt das Ergebnis. Die Menschen haben gelernt  ihr Eigentum zu schützen.“ „Der Bürgermeister stellte fest, dass Hausbesitzer in der Provinz dazu neigen, ihre Gärten mit hohen Mauern zu umgeben, während in anderen österreichischen Bundesländern die Gärten offen sind.“

Nun, das stimmt so gar nicht Herr Landtagspräsident. Denn schaut man in das Südburgenland, entfaltet sich nicht nur eine andere Topografie, sondern die Häuser sind offener gestaltet. In die Gärten kann man hineinsehen, als wolle der Apfelbaum seine Frucht dem Wanderer reichen. Das Burgenland ist »eben« anders!

G. Steier dementiert: „Ich kann mich an ein solches Gespräch nicht erinnern.“

Laut dem Dokument der amerikanischen Botschaft in Wien, sind sich die lokalen Politiker vor allem bei der Grenzöffnung einig:“Ein Segen für die Wirtschaft.“

Von den neun österreichischen Bundesländern ist das Burgenland wahrscheinlich dasjenige, dass am meisten von der EU-Mitgliedschaft profitiert hat. Nachdem Österreich 1995 der EU beigetreten war, stufte die EU das Burgenland als vorrangigen Bereich für die Förderung der regionalen Entwicklung ein. Zwischen 2000 und 2006 wurden von der  EU fast 250.000.000 € für die Finanzierung von Tourismus und Technologie-Projekten bereitgestellt.

Die Ergebnisse sind beeindruckend. Das Burgenland hat die wirtschaftliche Kluft zum Rest von Österreich verringert.

In dem Dokument geht es weiters um die steigende Kriminalität, den Arbeitsmarkt, sowie die Marktchancen in Ungarn.

Den „Spionen“ gegenüber sollen die Europaforum-Spitzen des Burgenlandes, GF Markus Prenner und Obmann Rudolf Strommer, betont haben, dass die ÖVP die einzige Partei sei, die auf einer Linie mit der EU schwimme. Zudem kläre man die Öffentlichkeit über die EU auf – auch in Ungarn und Slowenien. Das Europaforum wird von der EU gefördert und ist offiziell überparteilich, aber seine konservative, geschäftsorientierte Mitgliedschaft tendiere zur ÖVP.

Martin Hollweck, Pressesprecher der SPÖ-Bürgermeisterin I. Salaomon aus Mattersburg , soll gesagt haben, dass die rechtsextreme, fremdenfeindliche „FPÖ“ die Sorgen der Bevölkerung, über Migration und Kriminalität, ausgenutzt habe, um ihre Anti-EU-Politik auszubauen. Mit 6 Prozent bei den Landtagswahlen 2005 hätte die FPÖ zwar bescheiden abgeschnitten, aber Hollweck erwarte, dass die Partei, bei den Wahlen 2010, das Ergebnis mindestens verdoppeln werde!  Als Hellseher wird Hollweck keine Karriere machen: Die FPÖ erreichte 16.970 Stimmen, das sind 8,98%.

Alles Schnee von Gestern – das Burgenland ist »eben« anders!

Das komplette Telegramm finden Sie hier: AUSTRIA: BURGENLANDERS REMAIN EU-SKEPTICS, DESPITE BENEFITS

Subscribe
Notify of
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.