Das Überraschungs-Ei

Statistiken sind wie Eier: einmal hart gekocht, dann weich; manchmal faul und dann wieder roh. Als Spiegel-Ei, Rühr-Ei, Eier-Speise, Überraschungs-Ei usw., man kann sie zubereiten wie man sie gerne haben will oder wie man sie eben braucht. Der geschätzte Leser wird die Liste um einiges erweitern können. Wie auch immer, die Quelle bleibt die gleiche. Von welcher sie allerdings herkommen, bleibt manchmal im Verborgenen.Im „grande Finale“ des burgenländischen Wahlkampfes wird gerne mit touristischen Zahlen geprotzt. Das Burgenland wird zur Nummer 1 des österreichischen Tourismus emporgehoben.

Deshalb haben wir uns bei der „BUNDESANSTALT STATISTIK ÖSTERREICH“  bedient, die uns dankenswerter Weise die  Tourismuszahlen März 2010 für das Burgenland zur Verfügung stellte. Wir haben die Rohdaten unter die Lupe genommen.
Demnach gab es im März 51.883 Ankünfte mit 155.250 Nächtigungen.
Davon kam der Löwenanteil mit 39.848 Besuchern aus dem Nahbereich – nämlich aus  Wien, Niederösterreich und der Steiermark.

Aus Deutschland konnten immerhin 3.693 Besucher registriert werden. Der Westen Österreichs dürfte eher zum Hoffnungs-Markt für den burgenländischen Tourismus werden.  Ist die Zahl der Besucher aus Tirol und Salzburg nicht gerade begeisternd, so erschreckt die Zahl aus dem „Ländle“: MINUS 32,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da hat unser Tourismuschef  „Mario Baier“ noch viel Promotionarbeit in seiner Heimat vor sich. In absoluten Zahlen gemessen, reden wir von 251 Nächtigungen, was das Bild eindeutig schärft.

Der Burgenland Tourismus ist also die Nr.1 im Lande. Das bedeutet für den Monat März 2010 in absoluten Zahlen:
Von den 2.906. 553 Ankünften in Österreich entfielen 51.883 auf das Wein-, Kultur-, und Burgenland. Damit liegen wir noch hinter Vorarlberg mit seinen 223.842 Ankünften. Abgesehen von den „Big Destinations“ wie Salzburg oder Tirol ist die Kluft auch zu den anderen Bundesländern doch recht deutlich. Wobei der Vergleich mit Vorarlberg auf Grund der ähnlichen Einwohner- und Flächenverhältnisse am ehesten zulässig ist.

Einem Vergleich der Landeshauptstädte hält auch Eisenstadt nicht Stand. Die „fürstliche Haydnstadt“ rangiert knapp aber doch hinter dem rauhen St. Pölten am letzten Platz. Wie kommt das Burgenland also zur Number One? Es kommt eben drauf an, wie man das Ei zubereitet. Roh lässt es sich am wenigsten genießen, und beim Überraschung-Ei weiß man selten was sich im Inneren verbirgt.

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