Der brennende Berg

brennbergBrennbergbanya, ist ein kleines Dorf, vielmehr ein Verband vieler kleiner Siedlungen, der auf einem kleinen Berg im Einzugsgebiet Sopron liegt. Vor allem im Winter könnte man meinen, man befindet sich in einem Skigebiet irgendwo auf der Welt, aber sicherlich nicht in Ungarn – man spürt sofort wenn man hier herauffährt, es ist eine ganz andere Welt.

Die harte, wenn auch mittlerweile vergangene Welt des Bergbaus, der hier schon unglaublicherweise im Jahre 1753 begonnen hat. Durch einen wahren Zufall hat man nämlich den schwarzen Schatz, der unter der Erde verborgen war entdeckt: Ein Mann hat Ziegen gehütet und sich ein Feuer gemacht. Als er am nächsten Tag an diesselbe Stelle zurückkehrte, hat das Feuer immer noch gebrannt. Da ist man drauf gekommen, dass darunter Kohle sein muss.

Die Geschichte des Bergwerks Brennberg 1753 -1952

Nach der Entdeckung der Kohle im Jahre 1753, begann der Kohlenbergbau im Wald von Wandorf am brennenden Berg, wie man ihn damals nannte, nur zögernd. Aus diesem Namen ( brennender Berg ) bildete sich der heutige Name der Siedlung. Im Jahre 1759 wurde hier schon Tiefbau betrieben, von 1789 an , haben bereits kapitalkräftige Unternehmer sodann Aktiengesellschaften einen Großbetrieb unterhalten.

In der ersten Hälfte des 19. Jhdt . breitete sich das Bergwerk vom Oberflächenaustritt in südwestlicher Richtung aus und hat immer tiefer liegende Kohleschichten erschlossen. Ihr Abbau benötigte moderne Technik und teure Ausrüstungen. Bis 1849 hat Brennberg die Hälfte der in Ungarn geförderten Kohle geliefert. Im letzten Drittel d. 19. Jhdt. wurde das riesige 300-400 m tief liegende Kohlenrevier unter dem sog. Hermesriegel erforscht. Die zum Abbau angelegten 3 Schächte ( Barbara-, Hermes-, Sopronschacht ) waren in Ungarn die bedeutendsten bergmännischen Anlagen ihrer Zeit. Das Bergwerk gelangte in die Hände der Kapitalisten des Komitats Sopron und die Soproner Industrie und Bevölkerung wurden zu den Verbrauchern der Kohle.

Von 1941 an wurde im Szent István- Schacht in einer Tiefe von unglaublichen 640 m mit dem Abbau eines großen Kohlenflözes begonnen. Eine bedeutende Produktionssteigerung erfolgte nach dem 2. Weltkrieg in der Zeit des Wiederaufbaus, dann kam die politische Entscheidung des Kalten Krieges und damit die Schließung des Bergwerks. Diese Entscheidung war ein Teil der gegen Sopron gerichteten Verödungspolitik.

Facts :

– Bergbaubetrieb mit Braunkohleabbau von 1753-1952

– Unfälle wie Kohlenstaubexplosionen, 1920 ist der größte Betrieb des Bergwerks, der Sopronschacht eingestürzt

– um 1950 ( kurz vor der Stilllegung des Bergwerks ) ca. 1000 Beschäftigte

– der Ort Brennbergbanya mit den verschiedenen Siedlungen hatte bis 1986 keine fließende Trinkwasserversorgung sondern mußte mit Trinkwassertanks auf Wagen versorgt werden

– für die Pensionisten die im Bergwerk gearbeitet haben wurde 1931 ein eigenes Pensionistenwohnheim gegründet

– heute hat der Ort Brennbergbanya 600 – 1000 Einwohner, genau weiß man es nicht

Brennbergmuseum

Das Museum hat täglich, außer Montag von 10 – 16 Uhr geöffnet.
Nun ganz stimmt das eigentlich nicht, denn man muß im Nebenhaus klingeln und wird dann von der Museumsfrau sozusagen während des Museumsbesuches betreut und bekommt so einige Geschichten erzählt und erfährt alles über Brennberg und den Bergbau. Das Museum selbst besteht seit 01. November 1968 und war in früherer Zeit ein 2-Familienhaus, was man sich heute nicht mehr vorstellen könnte, denn nach heutigen Verhältnissen hätte in dem kleinen Haus nicht einmal ein einzelnes  Paar genug Platz. Die Innenräume des kleinen Museums sind liebevoll und sehr informativ gestaltet, es ist alles sowohl in ungarisch als auch in deutsch angeschrieben. Neben vielen Bildern und Texten ist auch das Innere eines Kohlenschachts nachgestellt mit Kohlewagen und Kohle sowie dem entsprechenden Werkzeug, wie Bohrer, Leuchten etc. der Hintergrund der Szene ist ein stark vergrößertes Gruppenbild von untertage 1931. Weiters sieht man auch wie die Räume eingerichtet waren, als das Museum noch bewohnt war mit Bett, Schrank und altem gemauertem Ofen.

Die Menschen hier oben haben ein einfaches Leben mit bescheidenen Verhältnissen. Die Zeit des Bergbaus war mit Sicherheit keine einfache, aber sie hat auch die Siedlung zum leben gebracht. Heutzutage ist es in Brennbergbanya eher sehr ruhig und still geworden. Doch die Menschen sind sehr freundlich und es scheint, als ob sie ein wenig mehr Leben brauchen, denn ihre Vergangenheit ist einfach zu interessant und wertvoll, als dass sie hier einfach begraben wird wie die Braunkohle unterm Berg.

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Wann dürfen wir wieder interessante Beiträge des Hrn. Josef Gossy lesen?