Einser Kanal – Geheimtipp ade

Der im ungarischen genannte Hansági-föcsatorna ist der einzige künstlich angelegte Abfluss des Neusiedler Sees. Seit seiner Fertigstellung im Jahre 1895 dient der Kanal vor allem der Regulierung des Wasserstandes, denn in Zeiten der Monarchie suchte man eine Möglichkeit sich vor den immer wieder auftretenden Überschwemmungen oder Austrocknungen zu behelfen.

Der Einser Kanal an der nordburgenländischen Grenze zu Ungarn bietet eine perfekte Herausforderung für Hecht- und Barschfischer. Neben dem geschichtlichen Flair, welches den Einser Kanal und besonders die Brücke von Andau umgibt, bietet diese Umgebung für Fischer vor allem eines: die nötige Ruhe.

Besonders Hechtfischer haben gute Chancen im 30 km langen Gewässer erfolgreich zu angeln. Karpfen sind – in dem bis zu sieben Meter tiefen Fließgewässer – allerdings kaum unterwegs. Von Hechten, Barschen, Döbeln und Laugen wimmelt es dagegen nur so. Diese Fische sind hier gefangen. Denn ganz selten öffnen sich die Schleusen des Einser Kanals. Und noch weniger gelingt die Flucht  in die Raab, die sich bei Rábcakapi (Ungarn) mit dem Einser Kanal vermengt!

Der Fischreichtum im Seeabfluss hat sich längst unter den Petrijüngern herumgesprochen. Zum Angeln bedarf es zwar einer Fischerkarte, aber die kann man sich leicht besorgen. In Fertöd ist diese um günstige 35 Euro zu bekommen. Legt man noch 20 Euro obendrauf, gibt es auch die Angellizenz auf ungarischer Seite. Dabei handelt es sich um eine Flusskarte, welche dann auch Teile der Donau oder zum Beispiel den ungarischen Teil des Neusiedler Sees mit einschließt.

Von Andau aus zum Einser Kanal sind es 12 Kilometer. Kerzengerade. Pannonische Ausblicke rund um den Kanal so weit das Auge reicht. Eben. Weit. Gönnt man sich ein Innehalten und das Glück kommt als „Vogerl“, kann man in der Ferne die seltenen und sehr scheuen Großtrappen erspähen.

Der Großteil der Umgebung wird zwar als Ackerfläche benutzt, was aber der natürlichen und artenreichen Landschaft nicht wirklich schadet. Entlang des Gewässers ist zumindest eine Uferseite immer mit Bäumen und Wildwuchs und einem dichten Schilfgürtel bewachsen. Mit ein Grund, warum die Suche nach geeigneten Anlegeplätzen manchmal etwas länger dauern kann. Einmal gefunden steht dem ungestörten Ruten werfen nichts mehr im Wege. Ausser vielleicht Zecken – die sollen heuer in Schwärmen einfallen. Allerdings lassen sich diese Störenfriede schwer angeln, die suchen sich ihren Wirt schon selber aus!

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Wahrscheinlich werden die Zanderfilets in den Restaurants rund um den Neusiedler See von der Ostsee importiert! 🙂

Über diesen Tipp werden sich die Fischer freuen. Das ist fast so, als ob man in einem Käfig angeln würde. Ich frag mich aber eines: Nachdem es so wenige Zander im Neusiedlersee gibt, woher kommt dann die vielen Zanderdilets, die in fast allen Restaurants um den See auf den Speiskarten stehen?