Fred trifft Karl Prantl

Die Republik Österreich verlieh dem burgenländischen Bildhauer Karl Prantl die höchste Kunstauszeichnung, die der Staat zu vergeben hat: Den großen österreichischen Staatspreis. Sein Lebenswerk und Gesamtkunstwerk  begann der 85-jährige Künstler mit dem Symposium in St. Margarethen.

In letzter Zeit sah der Künstler den Standort der Skulpturen, durch die wirtschaftlichen Aspekte von der Oper St. Margarethen und der Aufrüstung des Märchenparks, in Ihrem Ausdruck gefährdet. So verlegte Karl Prantl kurzerhand die Kunstobjekte in seinen Heimatort nach Pöttsching, wo diese in ein neues Projekt einfließen: Die Pilgerwege der Steine.

Die Landschaft mit Ihren sanft verlaufenden Hügeln, den schroffen Felsen der „hohen Wand“ mit „Schneeberg“ im Hintergrund, der Aulandschaft der Leitha und Wege mit den verstreuten Büschen, verrrät nicht die von der Natur überlagernde Geschichte der Menschen. Nimmt man den Weg von Neudörfl gegen Norden Richtung Lichtenwörth und biegt vor dem Wald nach Pöttsching ab, überschreitet man mehrmals die Grenze Niederösterreich und Burgenland. Mitten darin liegt das Fondsgut, ein Wirtschaftgebäude des Stiftes Heiligenkreuz. Von der Anhöhe blickt man hinüber nach Pöttsching. Hier befinden sich nun die Skulpturen verschiedener Künstler aus der ganzen Welt. Auf dem historischen Boden ensteht ein neues Feld der Orientierung, das die Begriffe der Freiheit und der Grenzen zu reflektieren hilft.

Karl Prantl setzt sich hier für die Verwirklichung einer neuen Vision ein. Hier soll eine Stätte der Begegnung der archivalischen Bewahrung, des Bewußt machens der Rolle der Steine enststehen. Der erste von Prantl, in St. Margarethen bearbeitete Stein war ein Grenzstein. Ein Grenzstein ist aus der Sicht Prantl´s kein Zeichen von einer Grenze, sondern erhebt sich dagegen.

Das Fondsgut soll ein Ort sein, an dem alte und neue Zusammenhänge bewußt gemacht werden, und die von Künstlern inszenierten Wanderschaften der die Erdgeschichte verkörpernden Steine auf Ihren Wegen zu den für sie jeweils gewählten Stätten nachvollzogen und dokumentiert werden. Für Karl Prantl wäre es das Schlimmste, wenn die Steine unberührt in einem dahindämmernden Zustand verharren. Das Fondsgut könnte ein Ort der Sammlung werden, der Erinnerung und ästhetischen Freude werden, mitten in einer Landschaft für Künstler und Denker.

Wir freuen uns sehr, dass wir einen Blick in den privaten Garten der Steine des Bildhauers Karl Prantl machen durften. Die Kunstwerke werden im Pöttschinger Atelier und Wohnhaus für die Öffentlichkeit demnächst nicht mehr zugänglich sein. Deshalb kann man das Video bereits jetzt als Zeitdokument einstufen.

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