Gödöllö – Sisi und ihr Märchenschloss

SissiSisi’s Lieblingsschloß ist eines der größten Barockschlösser der Welt und ist nach Renovierungsarbeiten größtenteils wieder in seiner ehemaligen Pracht zu sehen und zu bestaunen. Hier lebt die Geschichte wieder auf, ja wer kennt sie nicht, und wenn es nur aus dem gleichnamigen Film ist, Kaiserin Sisi weilte oft wochen-und monatelang in Gödöllö, in ihrem geliebten Ungarnland – in Freundschaft verbunden mit Graf Andrássy.

Der Erbauer dieses bedeutenden ungarischen barocken Schlosses, und imposanten Kunstdenkmals, auch von seiner Größe her, war Graf Antal Grassalkovich (1694-1771), ursprünglich aus einer kroatischen Adelsfamilie stammend. Eine charakteristische Gestalt des sich im 18. Jahrhundert neu formierenden ungarischen Hochadels, der persönliche Vertreter des Königs, und Günstling Maria Theresias (1740-1780). Mit dem Bau des Schlosses wurde ab 1735 , nach Plänen und unter der Leitung des aus Salzburg stammenden Baumeisters Andreas Mayerhoffer begonnen.

Auffällig und charakteristisch für dieses Schloss ist vor allem der Mittelbau, der in seinem Zentrum von einem auf ganzer Höhe, kuppelbekrönten Gebäudevorsprung, einem sog. Risalit durchschnitten wird, der den zentralen Festsaal und das Haupttreppenhaus enthält. Durch seinen eigenen Baucharakter wurde Schloss Gödöllö auch zum Vorbild für einige andere wichtige Schlösser mit sog. „Grassalkovich-Stil“ wie z.B. Schloss Festetics in Keszthely.

Nach dem Aussterben der Familie Grassalkovich nach 1841, wechselte das Schloss mehrmals den Eigentümer. 1867 gelangte es dann durch Ankauf in den Besitz der ungarischen Krone und wurde, bis zum Ende der Monarchie 1918, die Erholungsresidenz des österreichischen Kaiserpaares Franz Joseph I und Elisabeth. Besonders Königin Elisabeth verbrachte jährlich oft lange Monate in Gödöllö und hielt sich gern in dem barocken Schloss und dem feenhaften Park auf: „Am schönsten ist der Park im Frühling und Herbst, wenn die Knospen ausschlagen, die Blumen sich öffnen, und wenn die Blätter fallen, die Blumen verwelken….“

Die Kastanienalleen auf beiden Seiten des Parks, die mit Sockeln gesäumt sind auf denen ehemals prachtvolle Skulpturen aus der Mythologie ihren Platz einnahmen, lassen heute noch den Glanz und die Pracht des alten Barockgartens vermuten. Nachdem das Schloss und die nach französischen Vorbildern geprägten Gärten von seinem Vorgänger vernachlässigt wurden, ließ Antal Grassalkovich III. auf Anregung seiner sehr gebildeten und mit botanischen Ambitionen begabtenFrau Leopoldina Esterházy den Oberen Garten ab 1817 im Stil Englischer Landschaftsgärten umgestalten.

Übrigens nicht nur durch Ehefrau Leopoldina, Schwester des Fürsten Nikolaus I., gibt es eine Verbindung zwischen Esterházy und Gödöllö oder vielmehr Grassalkovich, sondern auch durch die Vorliebe für einen mittlerweile weltberühmten Komponisten: Joseph Haydn. Graf Grassalkovich besaß ein eigenes Orchester und „lieh“ sich des öfteren den Dirigenten des zur gleichen Zeit lebenden Fürsten Nikolaus I. Esterházy. Einige Uraufführungen der Werke Joseph Haydns fanden im Palais Grassalkovich in Bratislava statt.

Die heute rekonstruierten und für Besucher zugänglich gemachten 26 Räume des Schlossmuseums entsprechen in ihrer Farbgebung und ihrem Wandbehang weitgehend dem Zustand von 1867. Die ausgestellten Möbel so wie die reiche Stuckdekoration entstammen vorwiegend dem Rokoko und Neobarock. Zu den bedeutendsten Räumen des Schlosses zählen zum einen der große Rokoko-Festsaal und das anlässlich ihres Besuches 1751 eigens installierte „Maria–Theresia–Zimmer“, welches später zum Schlafzimmer Elisabeths wurde. Auffällig ist auch die Prachttreppe, die während der zweiten Bauphase des Schlossesihre heutige große und mit vielen Details verzierte prächtige Gestalt erhielt. Das eindrucksvolle Treppengeländer besteht aus einem durchbrochenen, geschnittenen und bemalten Steinmuster. Die Decke des Treppenhauses ziert eine zierlich ausgearbeitete Stuckdecke im Rokoko ähnlichen Stil.

Doch es ist und bleibt Sisi, Elisabeth, Kaiserin von Österreich und natürlich Königin von Ungarn, die hier jährlich unzählige Menschen in dieses mystische ungarische Schloss und nach wie vor in ihren Bann zieht. Die Faszination dieser Frau, die voller Schönheit, Melancholie aber auch voll Eigensinn und Schwermut war, hat an vielen verschiedenen Orten dieser Welt Spuren hinterlassen, doch vor allem in Österreich und in Ungarn. Hier auf Schloss Gödöllö kann man den Geist der schönsten Frau der 1860er und 1870er Jahre noch spüren, die Menschen mussten sie damals vergöttert haben, denn hier erfolgte alles so, dass es der Bequemlichkeit Königin Elisabeths dienen konnte. Ihr sie anbetendes Volk achtete auf jeden ihrer Wünsche und Gedanken, damit es ihr in Gödöllö an nichts fehlte.

Veilchen mochte Kaiserin Elisabeth am  liebsten. Eine traurige Vorstellung, dass diese Frau nach dem Tod ihres Sohnes, Kronprinz Rudolph, neun Jahre ausschließlich Schwarz trug.

Gödöllõi Királyi Kastély Kht.
2100 Gödöllö, Grassalkovich Kastély
home: www.kiralyikastely.hu

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