Liebesschlösser

JakobskapelleDie Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesus kennt mittlerweile jedes Kind im Abendland. So schön die Krippenspiele um „Heilig Abend“ auch sind: Das Leben schreibt die rührendsten Weihnachtsgeschichten!

Ein kleines Schloss hängt an dem Eisenherz vor der Kapelle. M+G steht in einem rot gezeichnetem Herz geschrieben. Mindestens 20 solcher Schlösser, von gold bis rot gefärbt, sind mittlerweile an den eisernen Streben festgemacht. Allesamt sind sie Botschafter der Liebe.

Die dreieckige Kapelle und das Herz für die Liebesschlösser ließ Helmut Gager aus Dankbarkeit, errichten. Dafür,  dass er seine ersten vierzehn Lebensjahre in Deutschkreutz verbringen durfte, wie er sagt. Die Idee dazu hatte er auf einer Pilgerreise.

Früher wurde ausschließlich aus religiösen Motiven gepilgert. Heute begeben sich Menschen aus unterschiedlichen Gründen auf Pilgerreise. Manager wollen den Kopf freibekommen, Prominente ihr Image pflegen, Lebenskünstler an ihre Grenzen gehen. Auch Helmut Gager aus Deutschkreutz suchte nach dem Sinn des Lebens. Kaum in „Pension“ war der  60-jährige also dann mal schnell weg. So weit die Füsse tragen; bis ans Ende der Welt – bis nach Santiago de Compostela. Sein Motiv ist einfach aber dennoch so schwer: dankbar ans bisherige Leben sein.

Auf dem Jakobsweg geht man nie allein. Begegnungen sind Schicksal oder Zufall. Eine vergessene Jacke im Gasthaus findet einen Tag später auf wundersame Weise durch einen dänischen Pilger zurück zum Eigentümer. Flüchtige Begegnungen können zur innigen Freundschaft wachsen. Glocken läuten im Kloster Santa María la Real de Irache bei der Ankunft des Pilgers. Erinnerungen an den ersten Blick  in die rehbraunen Augen seiner späteren Frau werden wach. Vor 30 Jahren,  zum selbigen Datum um 11 Uhr, lernte er sie kennen. Auch damals läuteten die Glocken. Schicksal oder Zufall?

Johanna Steinmetz, Helmut Gager, Jasmin Mainzer

Nach 27 Tagen , 820 zurückgelegten Kilometern und der Rückkehr in seinen Heimatort,  wurde mit dem Bau der Kapelle begonnen. Die dreieckige Form, ein wunderschönes Fresko vom kroatischen Künstler Milan Generalic und die ökologische Bauweise macht sie zu einem Unikat in ganz Europa. Den Altar ziert eine Granitmuschel, welche direkt in Santiago angefertigt wurde. Weiters hinterlegten Deutschkreutzer Winzer Weine für kommende Generationen im inneren des Altars. Die Kapelle zum Hl. Jakobus – wie sie nun heißt -segnete Pater Maximilian, Prior vom Stift Göttweig, ebenfalls ein Jakobswegpilger gemeinsam mit dem Pfarrer von Deutschkreutz  am 11. Mai 2014.

Hape Kerkeling schreibt in seinem Buch, er habe Gott getroffen. Unvorstellbar? Nein. Auf dem Weg trifft man Gott – nur jeder auf seine Weise! Ich werde auch ein Schloss anbringen am schmiedeeisernen Gitter vor der  Kapelle – ein Rotes in Herzform!

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