Mörbisch Festspiele sind nicht alles

Unter obgenanntem Titel beschäftigte sich am 5.März 2011 der KURIER mit einem Tourismus-Thema und zitierte dabei mehrfach den Mörbischer Bürgermeister. Seine Aussage, daß Mörbisch Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre stehen geblieben ist, mag aus einigen Zahlen geschlossen werden. Dass er aber mutmaßt, die Mörbischer seien „total“ verwöhnt von den Seefestspielen, finde ich etwas eigenartig. Wer sind „die Mörbischer“?

Wenn es dann im Artikel weiter heißt, viele hätten geglaubt, man brauche nichts dazu beitragen „Und da hat man sich kräftig geirrt“, dann muß man weiter fragen, wer hat sich da kräftig geirrt? In einer bekannten Tourismusgemeinde – und das ist Mörbisch nun einmal – muß man annehmen, daß die Entscheidungsträger für den Tourismus in der Gemeindeverwaltung und im Vorstand des von ihnen stark beeinflußten örtlichen Tourismusverbandes sitzen. Die wichtigste Persönlichkeit ist dabei der Bürgermeister. Sollten also die Vorgänger des Mörbischer Bürgermeisters etwas verschlafen haben?

Ich kenne den derzeitigen Bürgermeister von Mörbisch nicht persönlich und meine Einstellung ihm gegenüber ist daher vollkommen neutral. Nach der Mandatsverteilung im Gemeinderat hat er eine sehr starke Position. Hat er es daher notwendig, andere – wenn auch ohne Namensnennung – zu beschuldigen?

In einem im Internet nachzulesenden längeren Interview über sich selbst und seine Tätigkeit erwähnt er den Tourismus mit keinem Wort. Mich wundert daher auch nicht die Tourismusstatistik in Mörbisch in seiner Amtszeit. Er wurde 2002 als Bürgermeister gewählt, Auswirkungen im Tourismus wären daher ab 2003 möglich. Hier einige Zahlen:

Ankünfte 2003: 34.219, Nächtigungen 2003: 126.059

Ankünfte 2010: 29.067, Nächtigungen 2010: 99.754

Nun, ich bin weit davon entfernt, Bürgermeister Vargyas die Schuld für diesen Rückgang zuzuweisen. Wäre es aber nicht klüger, die Mörbischer Tourismus-Verantwortlichen und -Träger zusammenzurufen, mit ihnen den Gründen der derzeitigen Situation auf den Grund zu gehen und eine Gegenstrategie zu entwickeln? Leider ist es bei uns sehr oft üblich, negative Entwicklungen im Tourismus auf das Wetter, auf Sparsamkeit, etc. zurückzuführen, statt zu überlegen, was könnte man für eine Trendumkehr tun? In Mörbisch spielt der Tourismus eine viel zu große Rolle, als daß man die Hände in den Schoß legen könnte.

Sehr überrascht bin ich auch bei diesem KURIER-Artikel über die Aussagen zum Thema Gastronomie. Soll etwa ein guter Gastronomiebetrieb Gäste nach Mörbisch locken, die dann dort nächtigen – oder gar Hotels füllen? Der Bürgermeister von Mörbisch braucht nur die Hoteliers seiner Gemeinde fragen und die werden ihm sagen, daß zuerst neue Angebote geschaffen, vorhandene Angebote aufbereitet oder gut beworben werden müssen. Dann kommen Gäste und dann braucht er sich um Hotellerie und Gastronomie keine Sorgen machen. Die Seefestspiele sind z.B. ein solches Angebot, aber viel zu kurz, um die vorhandenen Betriebe gut auslasten zu können. Ich bezweifle auch, daß andere oder längere Öffnungszeiten des Tourismusbüros daran etwas ändern würden.

Übrigens fällt mir da noch auf, dass in diesem Artikel darauf hingewiesen wird, daß Mörbisch im vergangenen Jahr 100.000 Gäste willkommen heißen durfte und daß es aber Zeiten gab, wo mehr als 150.000 kamen. Hat man diese Zahlen nicht mit den Nächtigungen verwechselt? Die oben angeführten Zahlen deuten darauf hin.

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Anonymus, woraus schließen Sie in diesem Artikel im Bezirksblatt, daß Bürgermeister Vargyas für den Fremdenverkehr etwas übrig hat? Er will ja nur einen größeren Anteil aus der Ortstaxe-Erhöhung für seine Gemeinde und für den örtlichen Tourismusverband. Er beweist aber Mut, wie er mit den für die geplante Erhöhung verantwortlichen Politikern umgeht.

Warum sich unser Bürgermeister nicht gegen die Erhöhung der Ortstaxe ausgesprochen hat, liegt auf der Hand. Einerseits kann er als Bürgermeister das Geld gut brauchen und andererseits macht er jetzt selbst sogar den Chef des Mörbischer Tourismusbüros, da er angeblich dafür gesorgt hat, daß der hauptberufliche Fremdenverkehrsdirektor entlassen wurde. So sieht der Fremdenverkehr in Mörbisch jetzt auch aus.Trist.

Vargyas:“Das Land spielt bei der Ortstaxe Robin Hood“. Mit dieser Überschrift gibt es jetzt einen Artikel im Bezirksblatt.Unser Bürgermeister tritt da mit scharfen Worten gegen die Aufteilung der Ortstaxe auf. Er hat also für den Fremdenverkehr doch etwas übrig.

Wenn Harald Serafin während der Festspiele nicht in Mörbisch wohnt, muß das nicht mit Tourismusproblemen in Mörbisch zusammenhängen. Es kann ja auch am Intendanten liegen.Es ist ja auch wirklich wurscht wo Herr Serafin wohnt, aber wir sehen halt einen deutlichen Unterschied zur Familie Alsen,die sich hier sogar angesiedelt hat.

Mit unserem Tourismus oder unseren Betrieben stimmt anscheinend wirklich etwas nicht. Warum wohnt Herr Serafin während der Festspiele nicht in Mörbisch?

Ist es denn so wichtig, dass Harald Serafin in Mörbisch wohnt? Das ist doch völlig wurscht. Ausserdem wird ER im Seehotel Rust ja „GRATIS“ logieren.

In diesem KURIER-Artikel wurde der Ruster Tourismus als „scheintot“ bezeichnet.Mich würde interessieren,wer diese „bösen Zungen“ sind,die solches behaupten und was man darunter zu verstehen hat. Der Obmann des Ruster Tourismusverbandes hat es sogar für notwendig gefunden, auf diese Bezeichnung mit einem zweiseitigen Rundbrief zu reagieren.

Herrn Vargyas ist der Bürgermeisterposten wichtig. Den hat er auch ohne Tourismus. Warum soll er sich da für die Hotels oder Pensionen strapazieren?

Wenn der Bürgermeister von Mörbisch behauptet, die Moerbischer seien total verwöhnt von den Seefestspielen, dann darf angenommen werden, daß er jetzt etwas gegen diese „Verwöhnung“ unternimmt. Schließlich ist er der „erste“ Mörbischer.