Pannonischer Sautanz

saddlepigDer Sautanz in der Faschingszeit war für uns Kinder immer ein eigenartiges Erlebnis. Es fehlte uns einfach der Bezug zur „Sau“, die aus dem Stall geholt wurde und sich ihrem Schicksal ergab. Na gut, dafür wurde sie auch monatelang gemästet.
Für die Familie bedeutete die Schlachtung Fleisch und Fett den ganzen Winter hindurch. Mit großen Augen blickten wir zum, über den Sautrog hängenden Schwein, dass der Fleischhauer mit gekonnten Schnitten zerlegte. Im Trog wurden Fett und Blut aufgefangen. Die mechanische Blunzen-Strickmaschine wurde mit einer Masse aus Blut, Semmelstücken und anderen Gewürzen gefüttert und dann in den Naturdarm gedreht. Sulze, Schweinskopf, Speck, Grammeln, Bratwurst, Klacheln, Wurst, geröstete Leber wurden schnell und in bester Qualität verarbeitet. Freunde und Nachbarn waren natürlich gekommen und halfen mit. Ja, und danach wurde gespeist, getrunken und musiziert und jeder ließ sich die warmen Blunzen und Grammeln schmecken.

Vergessen sind heute diese alten Bräuche und auch der Wert des Tiers wurde stark relativiert. Wenn schon, dann werden im Schlachthaus Schweinsköpfe angekauft und zu Hause verarbeitet, aber auch dies ist schon eine Seltenheit.

Um zu verstehen
Blunzn: Blutwurst (Kochwurst aus gewürzetem Blut)
Klacheln: Versprudelte Suppe mit Schweinshaxen
Grammeln: knusprige Würfeln aus Schweinespeck
Sülze: Gemüse, Gelantine und Fleisch vom Schweinskopf vermengt zu einer Wurst

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Vom 19. – 22.2.2009 findet im Künstlerdorf Neumarkt an der Raab ebenfalls ein Sautanz statt.

Kleiner Tipp:
Der „Raffel“ in Jennersdorf hat grad Sautanzwochen!
Super selbstgemachte Würstel, Blunzen, …. alles was das Herz des Genußmenschen erfreut!

Ja,ja, es geht doch nichts über eine gute Presswurst mit Essig und Kernöl. Da hat man doch allen Grund zum Feiern.