So toll war das VOLT

VoltGirlsEs gibt Zeiten, da klappt einfach gar nix. Man fühlt sich, als ob ständig eine Regenwolke über einem schwebt und ist froh wenn der Tag oder vielleicht sogar die ganze Woche zu Ende geht. Da kann einem dann nur noch eines helfen: ein Tag auf dem Volt Festival in Sopron, und aus dem Regenwettertage-Gefühl wird purer Sonnenschein.

Der Sopron-Volt-Festival-Trip am Samstagabend hat ja schon mal ganz gut angefangen. Denn, wenn man die Möglichkeit hat, daß man jemand in Sopron kennt, der da wohnt – in unserem Fall der nette Bruder Victor in Ágfalva – der einen dann in die nächste Nähe vom Festivalgelände am Lövér bringen kann und später wieder abholt, dann ist das schon eine feine Sache. Obwohl es auch ständig verkehrende Shuttlebusse gibt. Mit dem eigenen Auto anreisen geht natürlich auch, kein Problem. Es kann nur sein, daß man ein wenig mehr Distanz zu Fuß zurücklegen muß zwischen Parkplatz und Partyzone. Das einzige, was man dann noch organisieren muß ist, wer fährt. Denn in Ungarn herrschen ja die mittlerweile allseits bekannten o,o Promille. Auf dem Festivalgelände angekommen, gibt es beim Eingang eine kurze Kontrolle der evtl. vorhandenen Taschen auf Drogen oder Waffen und der Metallverschluss vom pinkfarbenen Volt-style Armbändchen, das man an der Kasse bekommen hat, wird festgezwackt.

Inmitten von Akrobatik, junger Zigeunermusik, Winzern, Blumenmädchen, Heavy Metal und Britpop

Na wunderbar, jetzt sind wir schon mittendrin im Getümmel und schauen erst mal, was rundherum so passiert: die schmale Strasse vor uns, liegt mitten im Grünen und ist gesäumt von den unterschiedlichsten Standln. Es ist eine Art „Fressmeile“ auf dem Weg zu den verschiedenen Bühnen und es gibt Langos, Pizzaecken, Fleischbaguettes, Burger, dazwischen 3 Mädels in Netzstrümpfen und Trikot, die gerade Standakrobatik vorführen. Rechter Hand ein eigenes Weindorf, das Borfestival, wo in vielen kleinen Standln die Soproner Winzer (Ponzichter) ihre Weine ausschenken, daneben eine Bühne, wo eine junge Band moderne Zigeunermusik zum Besten gibt. Ok, da gehen wir später auf jeden Fall hin. Erstmal was Essbares, denn der Duft nach allem möglichem Leckerem macht hungrig. Das Baguette mit Schaschlikfleisch hat’s uns angetan. Allerdings müssen wir uns erstmal ein Zahlungsmittel beschaffen, wie wir feststellen.

Auf dem ganzen Festivalgelände herrscht bargeldloses Zahlen. Dafür gibt es dann kleine weiße Container, wo man sich eine individuell aufgeladene Geldkarte holen kann. Doch aufgepasst, man kann hier nicht mit Euro zahlen, sondern entweder mit Forint, Bankomatkarte oder Kreditkarte. Den Betrag, der auf die Karte soll, bestimmt man selbst. Der Einsatz für die Karte beträgt 500 Forint Pfand, den man dann aber bei Kartenrückgabe wieder bekommt, sowie ein möglicher Restbetrag, der in Forint ausbezahlt wird. Die Organisatoren haben sich dieses Jahr noch was besonderes einfallen lassen in Verbindung mit der Cashcard. Das sogenannte Green Festival Projekt. Da bekommt man beim Geldcontainer ein kleines durchsichtiges Sackerl in die Hand gedrückt. Inhalt: eine Mülltüte. Dafür werden einem nochmal 500 Forint berechnet und man weiß eigentlich gar nicht für was. Bis man dann kapiert hat, daß man seinen eigenen Festivalmüll darin sammeln soll. Wenn man das gefüllt Müllsackerl dann am Ende wieder beim Container abgibt, bekommt man die 500 Forint retour sowie einen T-Shirt-Gutschein. Wie wir leider erst im Nachhinein rausgekriegt haben. Allerdings wäre zumindest bei der Ausgabe dieser Aktion mal ein wenig Aufklärung notwendig lieber Volt-Chef Norbert Lobenwein!

Volt Festival bedeutet ungarische Gastfreundschaft

Am schönsten ist aber, wenn du auf dem Volt József, Gabor und Roland und somit Freunde aus Sopron triffst. Die ungarische Gastfreundschaft macht auch hier am Volt nicht halt, es kommt einem vor, als ob es ihnen eine Ehre ist dich auf ein Bier einzuladen, und daß sie es großartig finden, daß du Gast bist bei ihnen in Ungarn. Große Freude auf beiden Seiten.

Dann der Höhepunkt: die britische Band Hurts kommt auf die große Bühne, der Hauptact an diesem Abend. Und spätestens bei Illuminated fühlst du dich inmitten von gefühlten 10.000 Menschen selbst wie erleuchtet. Theo, der Sänger auf der Bühne schlägt die Hände vors Gesicht. Er kann es selbst kaum fassen, daß ihm so viele Menschen hier in Sopron zujubeln, gerade ihm, der selbst auch mal ziemliche Regenwettertage erlebt hat, wie es heißt und jetzt hier in Osteuropa in einer lauen 5. Julinacht, da schafft er es, daß er einen zu Tränen rührt und einem das Gefühl vermittelt: was für ein wundervolles wonderful life!

120.000 Leute und alles ist friedlich

In Hochstimmung verlassen wir gegen Mitternacht das Festivalgelände. Klar, wir hätten noch viiiiieeeeel länger bleiben können (und noch mehr erzählen können). Aber wie heißt es doch so schön: man soll gehen wenn’s am schönsten ist. 

Die Bilanz: an insgesamt 5 Tagen haben 120.000 Leute das Volt Festival in Sopron besucht. Wieder ein Rekordergebnis. Obwohl dieses Jahr noch mehr Menschen das Festival besucht haben, gab’s keine Krawalle, keine Probleme, keine Schlägerei, keine Pöbelei. Im Gegenteil, wenn dich hier jemand anrempelt, dann heißt es entweder bocsánat, sorry oder entschuldigung. Die Teenie-Mädels, die auf dem Festival mit einem Blumenkranz im Haar rumrennen, sind bezeichnend für dieses peacevolle Verhalten…

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