Spielerparadies im Anrollen

Die Kugel rollt, die Kugel rollt nicht. Jedes Jahr das gleiche Spiel. Das Zockerparadies »Eurovegas« in Westungarn, nahe der österreichischen Grenze, sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Diesmal dürfte es aber mit der 300 Millionen teuren Kasinostadt doch vorangehen.

Eine Handvoll Bulldozer steht auf dem flachen Gelände außerhalb von Bezenye herum. Manchmal bewegen sie sogar ihre Schaufeln. Bis heute planierten die Baumaschinen den Boden enigermaßen. Wäre in der Vergangenheit alles nach Plan verlaufen, so wie sich die Asamer-Gruppe, der Immobilienentwickler Alfred Supersberger, das Architektenbüro Kaufmann & Kubinszky und der auf weltweite Kasinoprojekte spezialisierte Berater Larry Lewin das vorgestellt haben, müssten längst tausende und abertausende Jetons über die Roulette-Tische schlittern. Zuletzt plante man das große Opening für heurigen Sommer.

Seit über 7 Jahren zieht sich das Vorhaben nun schon hin. Erster Termin für den Baubeginn war bereits 2006. Immer wieder wurde auf die darauffolgenden Jahre verschoben. Im Vorjahr hieß es: „Aber Jetzt.“ Abermals Fehlgeschlagen.

Abwechselnd wurden Ölscheichs, Banken und Finanziers aus aller Herren Länder als Partner genannt. Es fehlte die Risikobereitschaft, die jetzt offenbar zurückgekehrt ist. Der Oberösterreicher Hans Assamer, der in den 90er Jahren das 335 Hektar große Grundstück kaufte, hat mit Hard-Rock International nun doch einen Investor gefunden, der sich an dem Megaprojekt – angeblich soll es das größte Tourismusprojekt Mitteleuropas sein – beteiligt! In den nächsten eineinhalb Jahren sollen auf dem Areal ein 316-Zimmer-Luxushotel der Hard-Rock-Gruppe, ein Revue-Palast für 4000 Gäste und natürlich als Herzstück ein Kasino im Las Vegas Stil entstehen.

Mit Baubeginn werden etwa 11.000 Arbeitsplätze geschaffen. Danach werden 20.000 Menschen in der Zockermetropole ihrem Job nachgehen.

Der ungarische Finanzminister reibt sich schon jetzt die Hände. Während der Bauphase könnten bereits  mehr als Hundert Millionen Euro in die Staatskasse fließen. Politiker und Bewohner der umliegenden Gemeinde befürworten die „Spielerstadt.“ Wen wundert’s? Bei dem zu erwartenden Geldregen aus Glücksspiel- und Automatensteuer kann man schwer „Rien ne va plus“ sagen. Fortuna könnte es 2013 tatsächlich mit „Eurovegas“ gut meinen. Wenns anders kommt, dann allenfalls ein Jahr später!

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