Unschuld vom Lande vs. knallharte Realität

In der Burgenländischen Landesgalerie im Kulturzentrum in Eisenstadt hat nun eine neue Ausstellungsreihe begonnen. Unter dem Thema art[dialog] gibt es die Werke von zwei Künstlern zu sehen, die sich anhand eines bestimmten Themas künstlerisch einander annähern. Hinzu kommt, daß bei der Reihe die Kunstschaffenden teilweise aus den benachbarten Bundes- und Nachbarländern stammen. Den Beginn machen hier Helmut Parthl, der im burgenländischen Zemendorf sesshaft geworden ist und der junge ungarische Künstler Szuda M. Barna, der seine Werke bereits rund um den Globus ausgestellt hat.

Das Thema, dem sich beide widmen ist die Volkskultur, wobei hier beide das persönlich Erlebte und wie sie ihre Umwelt wahrnehmen in ihren Werken verarbeiten. Beim burgenländischen Künstler Helmut Parthl, der eigentlich aus der Steiermark stammt, eröffnet sich dem Betrachter eine bunte Vielfalt auf großer Fläche. Er läd den Besucher ein, an seiner Kunst teilzuhaben, ja mitten im Geschehen dabei zu sein. Und es ist manchmal gerade so, als werfe man einen verstohlenen Blick auf eine Szene seiner Fantasie. Dieses indirekte in seinen Bildern ist es, was einen gewissen Reiz ausmacht, als schaue man durch einen Vorhang. Seine Motivation ist die Liebe zum Land, seine Motive sind oft Tiere oder Frauen, die ebenfalls nicht pur oder nackt dargestellt werden, sondern verziert oder verpackt, geschmückt oder in Spitze gehüllt.

Bilder der Sehnsucht

Anders die Werke des jungen ungarischen Künstlers Szuda M. Barna, wo der Betrachter gleich einmal „in die Schranken“ gewiesen wird und zwar in der Art, daß sich zu seinen Bildern eine Barriere aufbaut. Im Gegensatz zu Parthls Kunst, wo man oft die „Unschuld vom Lande“ vor sich sieht, die dann bei näherer Betrachtung doch nicht so unschuldig wirkt, konfrontiert Barna mit einer knallharten Realität. Nüchtern, klar definierte Farben, einfache bildliche Elemente und mit einer getrübten Grundstimmung schafft seine Kunst viel Raum für Spekulationen und verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Auch wenn man meint, die Symbolik entschlüsselt zu haben, gibt sie einem dann doch wieder Rätsel auf. Sein erklärtes Thema in seinen Werken ist die Liebe, man erkennt aber auch eine gewisse Ironie und Sehnsucht.

Beide Künstler haben vor Ausstellungsbeginn intensiv zusammengearbeitet und unter anderem eine gemeinsame Arbeit, den sogenannten art-dialog in einem gemeinsamen Bild erarbeitet. Das 2, 55 m x 3,25 m grosse Werk bildet das zentrale Herzstück und strahlt aus einer Ansammlung von verschiedenen Bildern beider Künstler hervor.

Insgesamt gibt es über 100 Exponate in der Ausstellung zu sehen in Form von Bildern, Collagen, Installationen, Skultpuren und Videos. Interessant wäre, wenn man die Bilder sehen könnte, wenn sie mehr Raum hätten und wie sie dann wirken. Durch die Fülle an Werken hat man das Gefühl die Landesgalerie platze aus allen Nähten. Ansonsten ist es ein gelungener Auftakt einer mal etwas anderen Ausstellungsreihe – die Gegensätze zweier Künstler, spannend zu beobachten.

Zu sehen noch bis 20. Dezember 2013 in der Landesgalerie Burgenland in Eisenstadt

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