Die bunte Welt des Gustav Kindermann

Das Haus Infeld in Halbturn widmet ab 23. März 2013 seine erste Ausstellung im Jahr dem hochbegabten Wiener Künstler  Gustav Kindermann anlässlich seines 85. Geburtstages (1928 – 2009). Bereits mit 14 Jahren studierte er Freskomalerei an der Akademie für angewandte Kunst in Wien und blieb zeitlebens ein leidenschaftlicher Zeichner und Maler. Darüber hinaus erhielt er als Textil-Designer internationale Anerkennung.

Phantastischer Realismus wird abstrakt

Das erste was einem beim Betrachten von Kindermann’s Werken auffällt, ist die Entwicklung, welche sie durchgemacht haben. Man erkennt sofort den eigenständigen Stil des Künstlers, von dem seine Arbeiten jeher geprägt waren. Anfangs beeinflusst von den Wiener Phantasten der 60er/70er Jahre, dann der Wechsel zu einem buntfarbigen Oeuvre in den 80ern, das nicht mehr von realistischen Formen geprägt war, gipfelte Kindermanns Werk schließlich in den Jahren ab 2000 in der abstrakten Kunst.

Seine Zeichnungen entstanden überwiegend mit dem Graphitstift und schufen vor allem Themen des Alttestamentarischen und Motive der klassischen Mythologie. Im Laufe der 1980er Jahre wurde sein Werk bunter, weniger realistisch, er distanzierte sich mehr vom Gegenstand und eignete sich ein eigenes Formenvokabular an. Seine Motive waren jetzt häufig weibliche Akte, wo er versuchte, in einer abstrakten Neuschöpfung einer der Natur erwachsenden Ästhetik nahe zu kommen. Seine Gemälde sollten sowohl gegenständlich als auch abstrakt gesehen werden.

Seine Begabung kam nicht von ungefähr, schon seine Vorfahren waren unter anderem als Bildhauer tätig. Nach Beendigung des Studiums an der Akademie für angewandte Kunst, musste er ab 1948 mit seinen 20 Jahren vor allem für seine junge Familie Geld verdienen. Aufträge für Freskomalerei waren rar, so arbeitete er vielfach für Innenarchitekten, richtete Wohnungen und Geschäfte ein, bemalte zum Beispiel die Riesenwände fürs legendäre Gschnasfest im Künstlerhaus und befasste sich intensiv mit Textil-Design.

Exklusive Kindermann-Stoffe für Liz Taylor

Er begann in einem kleinen Atelier Textil-Handdrucke anzufertigen, stellte versuchsweise auf der größten Textilfachmesse in Deutschland aus, verkaufte auf der Stelle fast alle Designs nach Deutschland und vor allem Italien. Es folgte eine erfolgreiche Zeit als Textil-Designer. Mit seiner zweiten Frau Carola vergrößerte er ab 1978 sein Unternehmen und avancierte zum international gefragten Textil-Designer. Exklusive „Kindermann-Stoffe“ wurden zum renommierten Markenzeichen jener Zeit. Zu seinen Kunden zählten neben vielen großen,  internationalen Hotels, großen Schifffahrtsunternehmen, ja sogar ganzen arabischen Harems zum Beispiel auch Liz Taylor oder das schwedische Königshaus. Viele Aufträge bekam er auch für Theater und Oper.

Daneben aber zeichnete und malte er unentwegt bis er im Jahr 1989 sein Textil-Design-Unternehmen aufgab und sich nur mehr der Malerei widmete. Er erwarb ein Anwesen im burgenländischen Pamhagen, das seither der gesamten Künstlerfamilie (mit Frau Carola und Sohn Clemens) neben seinem Wohnsitz am Stadtrand von Wien als künstlerische Werkstatt dient.


Öffnungszeiten (während den Ausstellungen):  

Donnerstag bis Sonntag & Feiertags 13:00 – 18:00 Uhr
Weitere Informationen: www.infeld.at

Gustav Kindermann
Hommage an ein Künstlerleben – 23. März bis 12. Mai 2013

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