Trendwende im Tourismus?

Foto: Choquequirao Peru / Travel Industry Club Austria

Nachhaltiger Tourismus! Eine Botschaft die gerade jetzt zur Wiener Ferienmesse breit getreten wird. 2017 ist somit das Jahr des „Nachhaltigen Tourismus“ und soll für einen Trendwende in der Reisebranche sorgen.! Wie soll sich aber unsereiner das vorstellen? Vor allem geht es um faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung für Beschäftigte sowie Schutz des kulturellen Erbes und der Ökosysteme.

Manfred Pils, Präsident der Non-Profit-Organisation Naturfreunde Internationale, sagt dazu“Wir können schon heute auf erprobte Konzepte zurückgreifen; die Herausforderung liegt in der flächendeckenden Umsetzung. Hier sind die Tourismusunternehmen gefordert, aber auch die Reisenden selbst und die Politik.

Irgenwie passt dann das Gesamtkonzept nicht in jenes Bild, daß sich in Werbung und in der Öffentlichkeit zeigt. Da werden Frühbucher mit 45 Prozent Rabatt gelockt. Verschiedene Onlineportale wie checkfelix oder trivago preisen Hotels zum  zu Bestpreis an. Und die Reisenden selbst sind immer auf der Suche nach „dem Schnäppchen“. Hinter den glitzernden Fassaden der neuen Hotels verbirgt sich aber eine knallharte Kalkulation: Umweltstandards sind niedrig. Die Löhne teilweise nicht mal einen Nasenramel wert. Hut ab vor jenen Angestellten, die trotz schwieriger Arbeitsbedingungen noch Spaß am Job haben! Wie passt das alles zu Nachhaltigkeit im Tourismus?

Seit 2009 unterstützt TourCert Reiseveranstalter, Reisebüros, Hotels und Destinationen bei der Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements und hat bisher 90 Unternehmen in Europa zertifiziert. Mit Unterstützung der ADA wird das erprobte System nun nach Lateinamerika übertragen und an die dortigen kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst. Ziel ist es, ein System zu schaffen, das international anwendbar ist.

2016 wurden in Lateinamerika die ersten 48 Unternehmen mit dem TourCert-Siegel zertifiziert und das Pilotprojekt mit dem renommierten Nachhaltigkeitspreis ‚EcoTrophea‘ des Deutschen Reiseverbands (DRV) prämiert. „Rund 2.000 Menschen in Lateinamerika werden von diesem Projekt mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro profitieren“, erklärt Gottfried Traxler, der zuständige Programm-Manager der ADA.

TourCert bildet in den Reiseunternehmen BotschafterInnen aus, die ihr Wissen an das Team weitergeben und diese zu einer nachhaltigen Denk- und Handlungsweise motivieren. Gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitenden werden dann individuelle Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet, deren Erreichung regelmäßig von unabhängiger Stelle überprüft wird. „Wir holen Reiseveranstalter dort ab, wo sie in punkto Nachhaltigkeit stehen und helfen ihnen zu einer dauerhaften Verbesserung,“ erklärt TourCert-Geschäftsführer Marco Giraldo, „damit fördern wir einen ganzheitlichen Ansatz für Nachhaltigkeit im Tourismus, der weltweit funktioniert!“

Nachhaltigkeit gehört längst zur Unternehmensführung. „Kunden wie Geschäftspartner sind immer mehr daran interessiert, wie wir mit den Menschen in den Zielgebieten, mit den Beschäftigten und der Umwelt umgehen. Hierzu müssen wir befriedigende Antworten geben können. In diesem Sinn ist TourCert für uns ein wichtiges Instrument im Qualitätsmanagement,“ erläutert Emma Arvidsson, CSR-Beauftragte des von TourCert zertifizierten Reiseveranstalters Kontiki Reisen.

Ronald Rengifo Pezo vom peruanischen Pilotpartner Machete Tours erläutert: „Unser Beweggrund zur Einführung des TourCert-Systems lag in der einfachen Implementierung und der steten Begleitung durch Experten aus Peru und Europa. Als Teil der internationalen TourCert-Community können wir gleichgesinnte GeschäftspartnerInnen in Europa leichter identifizieren und letztlich unsere Endkunden besser erreichen.“

Ob bei Unterkünften, Fortbewegungsmitteln oder lokalen Guides: Reisende erwarten sich einen respektvollen Umgang mit der Natur und den Menschen vor Ort. Im Siegelwald der zahlreichen nationalen und regionalen touristischen Zertifikate ist es für Reisende aber oft schwierig, Unterschiede zu identifizieren und eine passende Auswahl zu treffen.

 

 

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