Eisenstadt bereitet sich auf ein bedeutendes Jubiläum vor: 2025 jährt sich die Ernennung zur Landeshauptstadt des Burgenlandes zum 100. Mal. Die Stadt am Fuße des Leithagebirges hat sich in dieser Zeit von einer beschaulichen Kleinstadt zu einem regen Kultur- und Verwaltungszentrum entwickelt.
Der Weg zur Landeshauptstadt war nicht vorgezeichnet. Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 und der Angliederung Deutsch-Westungarns an Österreich brauchte das neue Bundesland Burgenland einen Verwaltungssitz. Zunächst war Bad Sauerbrunn von 1921 bis 1925 provisorischer Sitz der Landesregierung. Die endgültige Wahl fiel auf Eisenstadt – nicht wegen der Größe, sondern aufgrund der zentralen Lage und der historischen Bedeutung als Residenzstadt der Familie Esterházy.
Eine lange Geschichte
Die Geschichte der Stadt reicht weit zurück. Bereits 1264 erhielt Eisenstadt das Stadtrecht von König Béla IV. von Ungarn. 1648 kam die Stadt in den Besitz der Familie Esterházy, die das Stadtbild durch den Ausbau des Schlosses nachhaltig prägte. Joseph Haydn wirkte hier von 1761 bis 1790 als Kapellmeister und komponierte viele seiner Werke in Eisenstadt. Auch heute noch kann sein ehemaliges Wohnhaus hier besichtigt werden.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte markierte die NS-Zeit. Die jüdische Gemeinde, die seit dem 17. Jahrhundert das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt mitgeprägt hatte, wurde vertrieben und großteils ausgelöscht. Die ehemalige Synagoge erinnert heute als Mahnmal an diese Zeit.
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg brachte neue Impulse. 1955, nach Ende der sowjetischen Besatzung, begann eine Phase des Aufschwungs. Die Eröffnung der Pädagogischen Akademie 1968 machte Eisenstadt zur Schulstadt. Die Fachhochschule, gegründet 1994, verstärkte diese Tendenz.
Die Entwicklung der Stadt spiegelt sich auch in den Verwaltungsgebäuden wider. Das Landhaus wurde 1925 zum Sitz der Landesregierung. Der Haydnsaal im Schloss Esterházy – der ehemalige Festsaal des Schlosses – ist seit Jahrhunderten das musikalische Zentrum der Stadt. Das „neue“ Kulturzentrum Eisenstadt und der Ausbau des Technologiezentrums in der Marktstraße zeigen den Wandel zur modernen Stadt.
Diese Bewegung zeigt sich heute in den Zahlen: Von etwa 8.000 Einwohnern 1925 ist Eisenstadt auf 15.000 Menschen angewachsen. Wo früher Weingärten und Felder das Stadtbild prägten, findet man nun moderne Wohnviertel. Das Schloss Esterházy bildet nach wie vor das Herzstück der Stadt, umgeben von einem Mix aus historischer Bausubstanz und zeitgemäßer Architektur.
Die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr laufen auf Hochtouren.
Das Jubiläumsprogramm verbindet Tradition mit Gegenwart. Das Kulturreferat der Stadt plant dazu eine Reihe von Veranstaltungen.
„Wir wollen die Geschichte der Stadt erlebbar machen“ – Thomas Steiner.
Ein wichtiger Teil der Feierlichkeiten wird die Dokumentation der Entwicklung Eisenstadts von 1925 bis heute sein: Neben einer Ausstellung in der Stadtvilla werden auch Stadtführungen zu den historischen Gebäuden angeboten. Ein Festakt im Schloss Esterházy steht ebenfalls auf dem Programm genauso wie ein Open-Air-Festival im Schlosspark. Und auch die Gastronomie beteiligt sich mit speziellen Menüs, die historische Gerichte neu interpretieren.
Verkehr und Wohnbau zeigen das Gesicht einer Großstadt; in Clubs ausgehen, shoppen im EZE, Filme anschauen geht gar nicht, zeigen eher das Gesicht einer biederen Kleinstadt…