Ohne Müllmänner geht nichts!

Bei allem Lob auf die Bundesregierung, Ärzte, Pflegepersonal und Supermarkt-Angestellten darf man jene Menschen nicht vergessen, die die Infrastruktur am Laufen halten. Dazu gehören die Müllmänner, sprich Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. In Zeiten von Corona ist die Müllabfuhr besonders wichtig, ansonsten würden wir alsbald im Dreck ersticken.

Seit 40 Jahren besteht der Burgenländische Müllverband (BMV) schon und sein Jubiläumsjahr hat er sich wohl auch anders vorgestellt. Was aber nicht heißt, dass die Müllentsorgung ins Wanken gerät. Die Müllabfuhr entleert weiterhin die Container wie gewohnt.

In den letzten 40 Jahren hat man viele Herausforderungen angenommen und auch gelöst. So wird es auch diesmal sein. Die Zukunft, mit den sich ständig ändernden technischen Anforderungen sowie den immer strenger werdenden nationalen und internationalen Umweltgesetzen, hält indessen weitere – teils noch unbekannte – Aufgaben für den BMV parat.

„Es wird notwendig sein, entsprechende Lösungsmodelle schnell und effizient zu entwickeln“, sagt Michael Lampl (Obmann des BMV).

Rückblick

1980 wurde der BMV mit dem Ziel gegründet ein kostengünstiges und bürgernahes Abfall-Wirtschaftssystem zu installieren, das alle Gemeinden des Burgenlandes umfasst. Damit sollte den wilden Deponien, die damals in jedem Dorf zu finden waren, der Garaus gemacht werden. In die Gruben wurden Autoreifen, Matratzen, Schmieröle und alles Mögliche hinein geschmissen, was der Haushalt nicht mehr brauchte oder wollte. Der konsequenten Arbeit der Müllmänner verdanken wir heute ein landesweit einheitliches Sammel- und Verwertungssystem sowie das Ende der wilden Müllhalden.

Die Struktur des Verbandes hat sich bis heute bestens bewährt und ist beispielgebend in Österreich, was auch vom Rechnungshof bestätigt wurde. Um diesen ökologischen Standard zu halten, wird es aber notwendig sein, in den kommenden Jahren zahlreiche neue Hürden zu meistern. Entscheidend für einen Erfolg, wird die aktive Mitarbeit der Bevölkerung sein. Kommunikation ist daher eines der wichtigen Themen des Jahres 2020.

Weg mit dem Plastikmüll

Mehrweg-Systeme und Einweg-Getränkepfand als wirksame Instrumente im Kampf gegen die steigenden Müllberge.

Zahlreiche Forschungsgesellschaften haben sich in den letzten Jahren mit dem Thema „Mehrweg“ beschäftigt. Alle unabhängigen Studien kommen dabei zum selben Ergebnis: Flasche mit Pfand geht vor Plastikflaschen und Getränkedosen.

Vorteil: Für eine Mehrwegflasche erhält man bei der Rückgabe im Geschäft das Pfandgeld zurück. Die Flasche kann erneut befüllt und anschließend wieder in den Verkauf gebracht werden. Obwohl Mehrwegflaschen in der Regel etwas robuster bzw. schwerer sind als ihre Einweg-Pendants, verursachen sie durch die mehrfache Nutzung deutlich weniger Verpackungsmüll.

Beispiel: Für 1.000 Liter abgefülltes Bier in vermeintlich leichten Aluminium-Dosen braucht man 46 kg Aluminium. Wenn man das Bier in Glas-Mehrwegflaschen abfüllt, braucht man nur 26 kg Rohstoffe – also nur gut die Hälfte.

In Europa werden jährlich rund 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugt. Aber weniger als 30% dieser Abfälle werden dem Recycling zugeführt. Große Mengen dieser Kunststoffabfälle landen letztendlich im Meer. Weltweit machen Kunststoffe einen Anteil von 85% der Abfälle an Stränden aus. Dies hat zahlreiche negative Auswirkungen auf den Menschen. Nicht selten gelangt dieser Kunststoff über die Nahrungskette als Mikroplastik in den menschlichen Organismus. Dies stellt eine massive Bedrohung für die Gesundheit und die Lebensqualität von uns Menschen dar.

Die Europäische Kommission hat im Jahr 2019 als Reaktion auf die weltweiten Berichte über Plastikverschmutzung in den Meeren die sog. Single-Use-Plastics-Richtlinie erlassen. Österreich hat bis Juli 2021 Zeit, diese Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Dadurch tritt ein Einweg-Plastik-Verbot, unter anderem für Besteck, Teller, Geschirr, Trinkhalme sowie Lebensmittel-Behälter und Getränkebecher aus aufgeschäumten Kunststoffen (Polystyrol) in Kraft.

„Rund 70% des eingesammelten Mülls bei Littering-Aktionen sind Einweggetränkeverpackungen. Dieser massiven Umweltverschmutzung könnte durch ein Pfandsystem sicherlich entschieden entgegengetreten werden“, erklärt Josef Korpitsch (Obmannstellvertreter BMV).

Die Zukunft sind moderne Abfallzentren

Ein Musterprojekt im Südburgenland befindet sich bereits in der Umsetzungsphase.

Neun südburgenländische Gemeinden sind an dem neu enstehenden Abfallzentrum in Heiligenkreuz beteiligt. In den einzelnen Orten selbst sind bis dato die Müllsammelstellen sehr unterschiedlich ausgestattet. Von einfachen Überdachungen bis hin zu größeren Sammelzentren sind verschiedene Variationen vorhanden. Überdies gibt es beim Betreuungspersonal große Unterschiede im Trenn-Verhalten, im Ausbildungsstand und im Verantwortungsbewusstsein. Daher kommt es zu vielen Fehlwürfen und damit auch zu schlechten Verwertungs-möglichkeiten.

Der BMV sieht durch den Bau solcher RegionalAbfallSammelstellen, kurz RAS genannt, die Chance auf eine bessere Kreislaufwirtschaft.

„Wir müssen einfach die Trennqualität verbessern. Nur so können wir den Abfall einfacher und sinnvoller verwerten“, informiert Johann Janisch (Geschäftsführer BMV).

Der Spatenstich für die Die Muster-Anlage erfolgte im Oktober 2019. Errichtet wird eine fast 1000 Quadratmeter große Rundbogenhalle für die Umladung von Hausmüll. Bereits ab Herbst 2020 soll der Betrieb aufgenommen werden.

Alles zusammen wird unter dem Namen „Logistik Center Süd Heiligenkreuz“ zusammengefasst.

Das angebotene Service umfasst konsumentenfreundliche Öffnungszeiten, Mietwagen, kompetente Beratung und eine großteils unentgeltliche Abgabe von sperrigen Abfällen und Altstoffen!

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