Kulturpreis 2025 in Mattersburg: Warum diese Namen bleiben werden

Kulturpreis des Landes Burgenland 2025 – fünf Auszeichnungen, eine klare Botschaft

Mattersburg, 4. November 2025

Im Kulturzentrum Mattersburg wurden die Kulturpreise des Landes Burgenland 2025 verliehen – unter einem Motto, das persönlicher kaum sein könnte: „Warum sie. Warum er. Warum ich.“
Es ist die Frage nach dem Warum hinter jeder künstlerischen Arbeit – nach dem inneren Antrieb, der Haltung, dem Zweifel, der Leidenschaft. Fünf Persönlichkeiten gaben an diesem Abend ihre stillen, eindrucksvollen Antworten darauf: Hans Wetzelsdorfer, Johanna Tomek, Heinz Janisch, Christian Kolonovits und Gerhard Kisser.

Sie stehen für ein Burgenland, das nicht nur Kultur produziert, sondern sie lebt – tief verwurzelt, offen zur Welt, und getragen von Menschen, deren Kunst bleibt, weil sie etwas zu sagen hat.

Der Preis in der Sparte Bildende Kunst ging an Hans Wetzelsdorfer. Der 1952 in Wiener Neustadt geborene und in Neufeld/Leitha lebende Künstler hat seit den 1980er-Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass Fotografie im Burgenland als eigenständige Kunstform ernst genommen wird. Ob in Serien wie „Schriftbilder“, „Raumbilder“ oder in „Das Rust der Störche“: Wetzelsdorfer erzählt Identität, Landschaft und Erinnerung mit leiser, poetischer Genauigkeit. Die Laudatio nennt ihn einen „Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Region und Welt“ – einen, der junge Talente fördert, Projekte anschiebt und den Dialog im öffentlichen Raum sucht.

Sein eigener Ton zum Abend: Er freue sich besonders, „weil Fotografie heute dort angekommen ist, wo sie hingehört – in der Mitte der bildenden Kunst.“

In der Darstellenden Kunst wurde Johanna Tomek geehrt – Pionierin eines zeitgenössischen Theaters jenseits glatter Oberflächen. Von frühen Bühnenstationen bis zum jüngsten Solo „Ein deutsches Leben“ (2022) im Kulturforum Südburgenland: Tomek steht für präzise Sprache, politische Wachheit und Inszenierungen, die gesellschaftliche Verantwortung nicht ausweichen.

In der Literatur ging die Auszeichnung an Heinz Janisch. Rund 180 Publikationen, vom Bilderbuch bis zur Lyrik, dazu jüngst der Hans Christian Andersen Award: Janisch gilt als „Meister der kurzen Form“, dessen Texte Kindern und Erwachsenen auf Augenhöhe begegnen – mit Fantasie, Humor und philosophischer Tiefe.

Musikpreisträger Christian Kolonovits verbindet Weltoffenheit mit burgenländischer Erdung. Als Komponist, Produzent und Dirigent sprengt er Genregrenzen – von den Wiener Symphonikern bis zur Pop-Oper, von der „Linzer Klangwolke“ bis zur Neufassung der Landeshymne. Sein Werk zeigt, wie Musik Brücken baut – zwischen Stilen, Generationen und Lebenswelten.

In der Volkskultur würdigte das Land Gerhard Kisser, den Gründer des Freilichtmuseums Ensemble Gerersdorf. Seit den 1970er-Jahren bewahrt und inszeniert er das bauliche Erbe des Südburgenlandes – nicht als Nostalgieprojekt, sondern als lebendige Schule der Regionalgeschichte.

Ergänzt wurden die Kulturpreise durch Wettbewerbspreise: In der zeitgenössischen bildenden Kunst überzeugte Bettina Beranek mit einer subtilen Erforschung der räumlichen Wahrnehmung; in der Literatur erhielt Susanne Sommer den Preis für „Puszta Züge“. Das Große Kunststipendium Literatur (12.000 Euro) ging an Katrin Bernhardt für „A/ahnen. Eine Einkreisung“ – ein Projekt über weibliche Erinnerung, Überlieferung und Heilung über Generationen.

Für uns als Pannonien-Magazin, da wir Hans Wetzelsdorfer schon viele Jahre begleiten, ist diese Ehrung mehr als verdient. Wir durften seine Ausstellungen von Rust bis Oslip, von Bayreuth bis Bozen verfolgen – und erleben, wie seine Bilder das Land auf stille Weise prägen. Wetzelsdorfer gehört längst zur Pannonien-Familie, und umso mehr freuen wir uns, dass gerade er diesen Preis erhält.

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