Ein Feiertag mit Geschmack – das Burgenland und sein Heiliger

Am 11. November ist im Burgenland Ausnahmezustand – im besten Sinn. Kaum ein anderer Tag verbindet Kindheitserinnerungen, Küche und Keller so eng wie der Martinstag. Während die einen mit Laternen durch die Straßen ziehen, sitzen die anderen schon bei der Gans und stoßen auf den jungen Wein an. Ein Feiertag, der nach Rauch, Rotkraut und Rotwein duftet – und längst mehr ist als nur ein kirchliches Datum.

Für die Kinder beginnt der Abend mit bunten Laternen und Liedern. Sie erinnern an die Geste des Heiligen Martin, der einst seinen Mantel mit einem Bettler teilte – eine simple Szene, die bis heute in jeder Volksschule nachgespielt wird. Ein bisschen Licht in dunklen Tagen – das bleibt hängen.

Für die Erwachsenen steht Martini für Genuss mit Ansage. Unter dem Motto „Gans Burgenland“ laden Wirte und Winzer schon seit Oktober zu knuspriger Gans, Rotkraut und Jungwein. Der November ist hier kein grauer Monat, sondern ein Fest der Aromen. Und spätestens beim Martiniloben wird klar: Das Burgenland kann feiern – mit Stil, Stimmung und ordentlich Glasl.


Das Martiniloben – Wein, Wirtschaft und ein Stück Geschichte

Das Martiniloben ist längst mehr als nur ein Verkostungsevent – es ist eine burgenländische Erfolgsgeschichte. Erfunden wurde es in den 1980er-Jahren von Sepp Sailer, einem Winzersohn aus Podersdorf. Seine Idee: Die alte Tradition der Jungweinverkostung mit einem modernen Marketingkonzept verbinden. Nach dem Weinskandal von 1985, als Frostschutzmittel-Schlagzeilen den heimischen Weinbau erschütterten, war das Martiniloben der Neubeginn – ein selbstbewusstes „Wir sind wieder da!“.

Das erste offizielle Martiniloben fand 1989 in Gols statt – und wurde sofort zum Hit. Heute ist es ein Fixpunkt im burgenländischen Herbstkalender, zieht Weinfreunde aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland an und sorgt für volle Keller, volle Gläser und volle Zimmer.

Doch der Erfolg hat auch seine Kritiker. Manche sehen im Martiniloben eher geschicktes Weinmarketing als gelebte Tradition. Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist es aus dem Burgenland nicht mehr wegzudenken: eine Mischung aus Kultur, Wirtschaft und Genuss.


Martiniloben-Termine im Burgenland 2025 (aktualisiert)

Mörbischer Martiniloben
7.–9. November 2025
€ 45 pro Person (inkl. Weingutschein)

Purbacher Martiniloben
7. & 8. November 2025
Kellergasse Purbach am See
€ 55 pro Person (inkl. € 25 Gutschein)

Golser Martiniloben
7.–9. November 2025
€ 85 pro Person (inkl. 3 x € 20 Weingutscheine)

Illmitzer Martiniloben
7.–9. und 14.–16. November 2025
€ 65 pro Person (inkl. Weineinkaufsgutschein)

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