Barocke Pflanzengeheimnisse

Als Joseph Haydn mit seiner Gattin Aloysia im Jahr 1766 nach Eisenstadt zog, erwarb er auch ein „Kuchlgartl“. Das in barockem Stil gestaltete Kräuterparadies barg alle Schätze, die ein barockes Hausgartl dieser Zeit haben musste: Mädesüß – mit dem nicht nur der Met gesüßt wurde, sondern auch als Kopfwehmittel und Grippetee Verwendung fand, Beinwell – hilfreiche Arznei bei Knochenbrüchen, Zerrungen und Verstauchungen, auch der Bauer wusste es in der Tierheilkunde einzusetzen. Myrte war nicht nur das Symbol der Keuschheit, sondern die ätherischen Öle zeigen antibakterielle Wirkung.

Rosensalbe und Rosentees waren im Barock sehr beliebt: Rosensalbe als Hautcreme und Tee versprach Heilung im Mund- und Rachenbereich. Eine der beliebtesten essbaren Blumen ist das Veilchen. Kandidierte Veilchen werden seit dem 17. Jahrhundert zum Verzieren von Backwaren verwendet. Kräutersalat mit Veilchenblüten und -blättern ist gesund durch viel Vitamin C. Rosmarin-Äste wurden zur Luftreinigung in Krankenräumen aufgehängt. Vielfältig war das Angebot, welches das Kräutergärtlein bot sowie die Naturalien, die Meister Haydn auch als Bezahlung für den heimischen Herd erhielt.

Die liebevoll gestaltete Fibel zeigt die Kräuter und Pflanzen, informiert über deren Verwendung einst und heute – man findet hier durchaus auch Praktisches und Kurioses – und gibt Einblicke in die Kräuterkunde der Haydnzeit und verrät so manches barocke Pflanzengeheimnis.

Die Autorin:

Mag. Sigrid Weiß ist Publizistin und Ethnologin und hat den Neusiedler See zu ihrer Wahlheimat gemacht. Traditionelle Geburtshilfe, Ethnomedizin und Religionsanthropologie sind ihre Spezialgebiete. .Sie arbeitet als Journalistin in Eisenstadt und ist Autorin von „So schmeckt das Burgenland“..

Sigrid Weiß
Das Haydn-Kräutergärtlein – Barocke Pflanzengeheimnisse neu entdeckt
128 Seiten, durchgehend farbig
Kneipp-Verlag Wien, 2009
ISBN: 978-3-7088-0451-4
EUR 12,90

www.kneippverlag.com

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