Eisenstadt, Juli 2025. Die Ortstafel glänzt neuerdings nicht nur im metallischen Standardgrau. Wer seit Kurzem in Eisenstadt einfährt – sei es mit dem SUV aus Wien, dem E-Bike aus dem Leithagebirge oder mit Kinderwagen samt Latte-to-go – dem blinkt nun ein kleines, aber feines Zeichen entgegen: familienfreundlichegemeinde. So steht es auf der neuen Plakette, die Bürgermeister Thomas Steiner höchstpersönlich mit Bauhofteam montieren ließ. Ein Bild für die Lokalpresse. Ein Signal für die Republik.
Die Stadt, wo früher barocke Feste gefeiert wurden – und heute der Berufsverkehr am Kreisverkehr stockt, hat sich also zertifizieren lassen. Nicht für Wein oder Wappen, sondern für Familienfreundlichkeit. Was sich sperrig anhört, lässt sich leicht bebildern: neue Spielplätze, sicherere Schulwege, Erste-Hilfe-Kurse für Kinder (die hoffentlich nie gebraucht werden) und Vorträge für Senior:innen, die nicht mehr alles mit dem Handy machen wollen. Der Gemeinderat, sonst eher ein Ort der ausdauernden Sitzung, war diesmal erstaunlich einig.
„Wir machen das nicht fürs Plakat, sondern für die Menschen“, sagt Steiner. Eine Aussage, die man so oder so verstehen kann. Jedenfalls wurde fleißig workshoppt, evaluiert und beschlossen. Schon Anfang 2024 ging’s los, jetzt sieht man endlich, was rauskommt – in Form einer kleinen Plakette mit großem Anspruch.
Dass Eisenstadt sich da einreiht in die Riege der 123 Gemeinden, die heuer ebenfalls das Siegel erhielten, darf man als höflichen Hinweis verstehen: Man ist zwar Hauptstadt, aber auch Teil der Republik. Und während andernorts noch diskutiert wird, ob ein Zebrastreifen vor der Schule reicht, diskutiert man hier bereits über die Qualität der Familienplattform im Web.
Bleibt die Frage: Was bringt’s? Nun, wer mit Familie kommt, soll sich wohlfühlen. Wer hier bleibt, soll bleiben wollen. Und wer investiert, darf sich freuen, dass das Umfeld offiziell als lebenswert gilt. Das Siegel könnte also auch als Standortmarketing durchgehen. Zwischen Eislaufplatz, Musikschule und Marktstand passt es jedenfalls ganz gut ins Bild. (Titelfoto: Bürgermeisterbüro Eisenstadt)
So oder so – Eisenstadt zeigt Flagge. Und das steht der Stadt eigentlich ganz gut.