Willi Opitz bittet uns in sein Haus und nimmt sich die Zeit für uns, obwohl er gerade noch von den Weinbergen hergehetzt ist, extra für ein Interview. Ein angenehmer und ruhiger Mensch und als wir ihm zum ersten Mal begegnet sind war der Eindruck so, daß eigentlich nur noch der Cowboyhut gefehlt hat, denn Willi könnte glatt als Amerikaner durchgehen.
Und das liegt wahrscheinlich nicht nur daran, daß sein Grossvater selbst einige Jahre in den USA verbracht hat oder daß Willi Opitz 1995 mit dem mächtigsten Mann der Welt zu Abend gegessen hat.„Wie kommt der Winzer Willi Opitz aus dem Land der Burgen zum amerikanischen Präsidenten Bill Clinton?“, wollen wir wissen.„Mit dem Flugzeug !“ grinst unser Gesprächspartner. „Über die Auskunft habe ich mir die Telefonnumer vom weißen Haus suchen lassen und einfach dort angerufen. Das war 1995 als Bill Clinton gerade Präsident geworden ist. Ich habe einfach gesagt, dass ich einen Wein gemacht habe und zwar an dem Tag, an dem der Präsident gewählt worden ist, und daß ich ihnen gerne einige Flaschen geben möchte. Die waren so begeistert, dass sie mich eingeladen haben ins weiße Haus. Mit 20 Flaschen „Mr. President“ im Handgepäck bin ich dann in die USA geflogen.
Man muss einfach a bisserl Mut haben!“
Das ist eine der vielen positiven Botschaften, die Willi Opitz den Menschen mitgeben will. Und jetzt kommen wir auch dem Geheimnis dieses Mannes etwas näher, denn „was macht denn Willi Opitz so erfolgreich ?“ „Als wir gestartet sind a bisserl mehr als vor 10 Jahren, hatten wir nichts ! Wir hatten keinen Weingarten, keine Kunden und – keine Angst ! Man kann alles schaffen, man muss sich nur trauen und darf nicht lamentieren und jammern ! Und wenn man etwas gerne tut ist das ja was ganz anderes.Wir sehen unsere Rieden und Reben als Partner. Und dieser Partner wird von März bis Juli gehegt und gepflegt. Ihr könnt den Unterschied fühlen. Greift mal unsere Trauben an wie fest und prall die sind.“ Das haben wir dann auch später im Weingarten von Herrn Opitz getan !
Wetter und Boden sind für alle Winzer gleich
„Es kommt halt drauf an wie man den Parter eben behandelt in dieser Partnerschaft, es darf ja nicht sein, daß nur der Partner schafft.“ Und wieder zwinkert uns Willi Opitz verschmitzt zu. „Ich habe entschieden die Trauben hand picked zu ernten und nicht mit Maschinen. Daher gibt es auf den Etiketten ein neues Symbol für die Opitz Weine. Auf unseren neuen Etiketten weisen wir auch mit einem Symbol auf die handverlesene Ernte hin. Das wichtigste aber ist die Botschaft, die wir mit unseren Weinen vermittteln, denn ich sag’s ganz ehrlich, ich bin besessen, nicht nur vom Wein sondern auch davon den Menschen was Gutes zu tun , Das geschieht nicht nur durch den Wein selbst, sondern auch einfach dadurch, daß wir den Menschen ein paar Ideen geben wie sie ihr Leben nach einem Treffen unseres Weingutes positiver verbringen können“.
Auch wir konnten einige Botschaften von Willi Opitz mitnehmen. Und wir haben im wahrsten Sinne unser blaues Wunder erlebt, in allen Farbfacetten die der erlesene Rebensaft des Opitz’schen Weingutes zu bieten hat und natürlich noch viel viel mehr. Denn wir haben richtige Kompositionen geniessen dürfen, wie z.B. ein Muskat Ottonel, der übrigens wie ein kostbares Parfüm duftet und dazu ein Mangochutney oder ein Grauburgunder namens Silver Lake, ein Wein der für das McLaren Formel-1-Team kreiert wurde. Also dieser Wein zusammen mit einer Olive und luftgetrocknetem Pyrenäenschinken in Trüffelöl.
Der Wahnsinn !
Da ist es, jenes Wort das wir ungefähr 2 Millionen mal gesagt haben, in der Zeit , in der wir bei Willi Opitz zu Gast waren. 1 Stunde vorher erwähnte Herr Opitz so nebenbei: „Übrigens das meist gesprochene Wort das die Menschen hier aussprechen wenn sie durch unser Haus gehen ist : Wahnsinn !“ Diese Kreationen, von denen wir immer wieder ein „Amuse bouche“ sozusagen gekostet haben, werden von der Tochter, Angela Optitz und ihrem Partner Iain Ashworth zur Vollendung gebracht. Die beiden führen gemeinsam ein exklusives Catering Unternehmen in Illmitz: C.I.A. – Catering by Iain & Angela. Internationale Erfahrung haben die beiden in renommierten Michelin-Stern-Küchen gesammelt und bieten diesen Stil unter dem Motto“Criminally Good Food“ ihren Gästen.
Wir glauben eine bessere Bezeichnung dafür gibt es wohl kaum ! Der krönende Abschluss unserer Sinnenwanderung wurde die Mitbestimmung eines Weines der 5 Minuten vor der Abfüllung stand. Eine ganz schön heikle Sache, denn wenn der Wein mal abgefüllt ist gibt es kein Zurück mehr, zumal da ja nicht nur ein paar Flaschen produziert werden. Aber am Ende waren sich schliesslich alle einig und das musste natürlich mit einem weiteren edlen Tropfen gefeiert werden. Später fahren wir noch gemeinsam in den Weingarten und können uns von der Pracht überzeugen, die dann auch so prächtig im Glas als edler Tropfen landet. Übrigens wenn Herr Opitz zu seinen Trauben geht, setzt er sich einen Hut auf .
Willi Opitz erzählte uns ganz zu anfangs unseres Gespräches das Winzer sein ein Full-time-Job bedeutet, also von 6 Uhr in der Früh bis um 12 Uhr nachts. Er fühlt sich als Winzer nicht nur dem Wein sondern auch seinen Gästen, die zu ihm kommen verpflichtet, das tut er mit Leib und Seele und wir denken nur immer wieder :.. daß er sich die Zeit für uns nimmt – ein Wahnsinn !