Kein Statistik-Jubel?

Im Burgenland wurde der monatliche Jubel über die Nächtigungsstatistik im Mai jäh unterbrochen. Bei den Nächtigungen in ganz Österreich mit einem Plus von 3,1 %, gab es im Burgenland ein Minus von 2,1 %.  So wie aber die Pluszahlen bisher kein Grund für Jubelmeldungen waren, so sind auch die Zahlen im Mai kein Grund zur Traurigkeit, wenn man daraus die richtigen Lehren zieht.

Betroffene (Hoteliers,…) haben über die bisherigen Jubelmeldungen immer wieder gelächelt, weil diese ja fast ausschließlich in burgenländischen Zeitungen zu lesen waren und somit klar schien, dass sich da jemand ein Mäntelchen der Tüchtigkeit umhängen wollte. Die Mai-Statistik hat uns aber auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt: Wir haben einen Schönwettertourismus, dessen Ergebnisse meilenweit vom Management unserer offiziellen Tourismusorganisationen entfernt sind. Es stellt sich daher die Frage, wie lange wollen unsere für den Tourismus verantwortlichen Politiker da noch zusehen?

Die Paradedestination im Burgenland ist der Neusiedlersee. Hier einige Zahlen:

Das Nächtigungsminus im Mai betrug im Burgenland 2,1 %. In der Region Neusiedlersee waren es aber -5,1%. In realen Zahlen hatte das ganze Burgenland um 6070 Nächtigungen weniger, die Region Neusiedlersee aber um 8351.

Noch interessanter sind die Zahlen, wenn man die Region Neusiedlersee in die Bezirke Neusiedl und Eisenstadt aufteilt. Der Bezirk Neusiedl a.See hatte im Mai ein Minus von 1,75 % Nächtigungen, der Bezirk Eisenstadt aber ein Minus von 14,49 %.

Sieht man sich aber die Zahlen näher an, dann fällt auf, dass von 28 Gemeinden 22 ein negatives Ergebnis aufweisen. Es stechen aber 3 Gemeinden mit %-Zahlen und Realzahlen sehr positiv heraus: Frauenkirchen mit einem Plus von 4.878 , Parndorf mit einem Plus von 1.301 und Pamhagen mit einem Plus von 1.426 Nächtigungen. Frauenkirchen und Parndorf haben je ein neues Großhotel mit eigenem Management und Pamhagen das bekannte Vila Vita mit anerkannt gutem Management. Diese 3 Hotels sind nicht auf die Werbung durch die Tourismusverbände angewiesen.

Diese Zahlen beweisen deutlich, dass die Schaffung der NTG ein Schlag ins Wasser war. Der Neusiedlersee war schon immer ein Trennungs- und nicht ein Verbindungselement. Die Voraussetzungen am Ost- und am Westufer sind zu unterschiedlich. Wenn es nämlich nicht gelingt, ein von den Ortsverbänden und finanziell vollkommen unabhängiges Gremium für den ganzen See zu schaffen und dieses auch mit versierten Fachkräften zu besetzen, dann sollten zwei Bezirksverbände geschaffen werden, die in einzelnen Punkten auf gleicher Augenhöhe sicher zusammenarbeiten würden.

Sollte es zu keinen entsprechenden Maßnahmen kommen, dann muß man zur Kenntnis nehmen, dass unsere Politiker mit dem Schönwetter-Tourismus zufrieden sind. Nur erhebt sich dann die Frage, wozu wir die vielen Verbände mit bezahltem Personal brauchen. Verlassen wir uns doch auf die Werbung durch das Wetter!

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In der Krone habe ich gelesen, dass das Burgenland im Juni bei den Nächtigungen ein Plus von 2,8 Prozent einfahren konnte, obwohl das Wetter nicht optimal wahr: Wie sieht die Juni-Statistk aus.? Ich nehme an Sie haben dieselbe Zahlenquelle. Statistiken sind eben nur gut, wenn man sie selber erstellt….

Natürlich wird man Herrn Baier Zeit lassen müssen, um eine gute Planung zu erarbeiten, an deren Ende positive Ergebnisse stehen. Ein guter Hoteldirektor aus Vorarlberg wird in jedem Hotel in einem anderen Bundesland auch gut arbeiten. Bei einem Fremdenverkehrsdirektor sieht das anders aus. Der muß zuerst einmal die hier vorhandene Situation und die Mentalität der Menschen seiner neuen Umgebung kennen lernen. Allerdings darf das nicht zu lange dauern, denn gemessen wird man in diesem Job nach Zahlen und diese dürfen nicht nur vom Wetter abhängig sein.

Daß das Jahr 2009 (leider nur) für Eisenstadt ein gutes Jahr war, wird niemand bezweifeln, dass aber die 61.755 Nächtigungen nicht zu übertreffen sind, möchte ich mehr als bezweifeln, denn schließlich gab es 1991 ( 61.145 ) und 1992 ( 61.622 ) schon mehr als 61.000 Nächtigungen und 2009 gab es in 2 Hochsaisonmonaten (Juni und August) weniger Nächtigungen als 2008. In meinen Augen war daher das Haydn-Jahr ein ausgesprochener Flop, zumal in der Statistik 2009 auch noch viele Nächtigungen von engagierten Musikern enthalten sind. Allerdings wird die nicht vorhandene Statistik der Restaurantbesucher durch Tagesgäste sicher überdurchschnittlich ausgefallen sein. Diese… Read more »

Muss jetzt einwerfen das man dieses Jahr nicht mit dem letzten vergleichen kann (in Eisenstadt zuimdest) weil das Haydnjahr 2009 ist sicher von den Zahlen her nicht zu übertreffen.

Die Nächtigungsstatistik schaut im Moment zwar nicht gut aus, aber wir hoffen, daß sich das bald stark bessert. Immerhin haben wir jetzt einen neuen Fremdenverkehrsboss. Von diesem Herrn Baier hört man zwar jetzt noch nichts, weil er ja neu ist, aber ich sehe das als ein gutes Zeichen an. Wahrscheinlich ist er noch mit Planungen beschäftigt. Bei Herrn Gucher war das anders. Der kam und begann zu reden. Da war aber nichts dahinter. Ich hoffe, daß Herr Baier bald Ergebnisse bringt weil es das Wetter nicht immer gut mit uns meint.