Im Süden des Burgenlandes erwacht die mittelalterliche Festung zu neuem Leben. Die Friedensburg Schlaining, einst Bollwerk gegen osmanische Invasionen, hat sich in ein Kulturmagnet verwandelt. Nach der vielbeachteten Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum des Burgenlandes hätte man meinen können, die altehrwürdigen Mauern würden wieder in einen Dornröschenschlaf fallen. Doch so ist es nicht.

Die Burg erlebt eine Renaissance, die überrascht. „Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt“, sagt Landesrat Leonhard Schneemann, sichtlich beeindruckt von der Verwandling. Die neu gestaltete Burgarena, ein architektonisches Kunststück, das Denkmalschutz und moderne Eventtechnik vereint, bildet das Herzstück dieser Transformation.
Mit einer Kapazität für 600 Besucher bietet sie weit mehr als nur eine einfache Bühne – sie ist sozusagen ein kulturtouristischen Hotspot im Südburgenland. Das kürzlich (28. Juli 2024) veranstaltete Blues & More Festival markierte den Auftakt der neuen Ära. Internationale Künstler brachten die jahrhundertealten Mauern zum Vibrieren, während das Publikum zwischen mittelalterlichem Ambiente und zeitgenössischer Kultur schwelgte.
Doch die Burg offenbart noch mehr Geheimnisse. Archäologische Grabungen förderten Artefakte zutage, die von einer „gehobenen Genusskultur“ im 16. und 17. Jahrhundert zeugen. „Es scheint, als hätten die Burgherren schon damals gewusst, wie man feiert“, schmunzelt der leitende Archäologe.
Die Friedensburg Schlaining steht symbolisch für einen größeren Wandel im Burgenland. Sie verkörpert den Spagat zwischen Tradition und Innovation, zwischen Bewahrung und Neuerfindung. „Wir schaffen hier nicht nur einen Veranstaltungsort“, betont Schneemann. „Wir kreieren Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben.“
Während die Sonne hinter den Zinnen versinkt und die ersten Akkorde des Abends erklingen, wird klar: Die Friedensburg Schlaining hat ihre Bestimmung gefunden – nicht als stummer Zeuge der Vergangenheit, sondern als lebendige Bühne der Gegenwart. Titelfoto ©Lexi