Liszt lebt! – Raiding feiert den Superstar der Tasten mit neuer Ausstellung

Wenn Beethoven der Donnergott der Klassik war, dann war Franz Liszt der Blitz – schnell, hell, elektrisierend. Und genau so präsentiert sich jetzt die neue Dauerausstellung im Liszt Museum Raiding: „Le Concert c’est moi – Das Konzert bin ich“. Kein verstaubtes Notenarchiv, sondern ein Museumserlebnis mit Groove.

Am Donnerstagabend wurde sie feierlich eröffnet, die neue Show rund um den vielleicht ersten echten Musik-Popstar der Geschichte. Und ganz Raiding war dabei: Kulturprominenz, Politik, Fans – Lisztomanie 2.0. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ließ es sich nicht nehmen, dem Geburtshaus des großen Komponisten einen Besuch abzustatten. Zwischen Zitattafeln und Klanginstallationen ging’s dann auf Zeitreise – zurück ins Jahr 1811, zurück zu einem Kind, das am Klavier die Welt erobern wollte.

Dreiteilige Zeitreise mit Tiefgang

Kuratiert wurde das Ganze von Theresia Gabriel und den Intendanten Eduard und Johannes Kutrowatz. Mit an Bord: Bühnenmagier Christof Cremer, der dem Museum einen ganz neuen Look verpasste. Herausgekommen ist kein klassisches Museum, sondern eine emotionale, multimediale Erlebnisreise in drei Akten: Geburtshaus, Liszt-Salon und Instrumentensammlung.

Im Geburtshaus schlägt das Herz der Ausstellung. Hier wird klar: Liszt war nicht nur ein Genie – er war ein Mensch mit Wurzeln. Papa Adam verkaufte sogar seine goldene Uhr, um dem kleinen Franz ein Klavier zu kaufen. Dass der Bub später über 600 Konzerte in 230 Städten spielte, hätte sich damals wohl niemand träumen lassen.

Zigarrenstummel und Fan-Locken

Und dann kam sie: die „Lisztomanie“. Was heute Fanschals und TikToks sind, waren damals Haarlocken, Zigarrenstummel und persönliche Devotionalien. Die Ausstellung zeigt, wie Liszt zur Kultfigur wurde – ein Star zum Anfassen, ganz ohne Instagram.

Der Liszt-Salon: Leben auf der Überholspur

Im neu errichteten Liszt-Salon, Herzstück des modernen Zubaus, begegnet man dem Komponisten als Weltbürger. Wien, Paris, Weimar, Rom, Budapest, Bayreuth – Liszt war überall. Auf Bildschirmen flimmern Konzertmomente, Anekdoten, historische Schauplätze. Dazwischen: Zitate seiner Ururenkelin Nike Wagner, die dem Mythos Liszt eine persönliche Stimme verleiht.

Und dann steht man plötzlich vor ihm – dem Hoffmann-Flügel, auf dem Liszt sein letztes Konzert in Rom gab. Ein stiller Gänsehautmoment.

Klang erleben statt bloß schauen

Direkt gegenüber, im Konzerthaus, geht’s dann ans Eingemachte: Klangwelten des 19. Jahrhunderts. Eine Sammlung historischer Tasteninstrumente lädt ein zum Hören, Staunen und (mit etwas Glück) selbst Ausprobieren. Vom Erard-Flügel mit Doppelrepetitionsmechanik bis zum Tafelklavier, wie es Liszt selbst spielte – man fühlt sich wie ein Zeitreisender im Sound der Romantik.

Ein Museum, das mehr will als Staub wischen

Was bleibt? Ein Gesamterlebnis, das Liszt als Mensch, Musiker und Mythos zeigt. Kein Denkmal auf Sockel, sondern ein vibrierendes Porträt. Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Klassik-Freaks – auch Neugierige, Schulklassen und Kulturtouristen sollen hier auf ihre Kosten kommen.

Der Satz „Le Concert c’est moi“ ist nicht nur ein Titel – er ist Programm. Liszt hat die Bühne als Lebensform begriffen. Und das Museum in Raiding tut es ihm gleich: Es spielt, es erzählt, es bewegt.

Infos für den Besuch:
Liszt Museum Raiding
Lisztstraße 46, 7321 Raiding
Di–Fr: 9–17 Uhr, Sa/So/Feiertag: 10–17 Uhr
www.lisztmuseum.at

Fazit: Wer glaubt, klassische Musik sei nur was für graue Eminenzen mit Opernglas, wird in Raiding eines Besseren belehrt. Liszt lebt – und wie!

Coverfoto: Der große Virtuose Franz Liszt im Liszt Geburtshaus © Andreas Hafenscher

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