So zufällig kamen wir in den Kellergassen-Weinkeller vom Sandhofer Michael in Purbach. Natürlich heißt Martiniloben um den Neusiedlersee den „jungen Wein“ zu verkosten. Und ebenso kann es dann passieren, dass der Gastwirt schlussendlich eine Führung durch den Weinkeller gestattet, bis in den letzten Zipfel des Kellers, dort wo die Weinspezialitäten lagern.
Verstaubte Flaschen reihen sich Glied an Glied, das Etikett kaum erkennbar, als ob sie sich verstecken möchten. Es wäre schon unverschämt, wollte man, die teilweise zentimeterdicken Flusen, einfach so von den Weinflaschen wischen, nur um zu sehen, welches Etikett sich darunter verbirgt. Nur um die Neugierde zu stillen. Wie alt mag der Wein sein? Welche Sorte? Schmeckt denn der überhaupt noch?
Michael Sandhofer kredenzt uns einen 1976er „Neuburger“ – Gelbliche Farbe mit Goldschimmer, feinwürziger Geschmack mit anhaltendem Nachgeschmack. Dazu serviert die Wirtin hausgemachten Bohnenstrudel a la „Purbach„. Da kommt selbst Haubenkoch „Oliver Wiegand“ ins schwärmen, ebenso wie die Gäste aus Südtirol, die eigens der „Martiniloben“ wegen, ins Burgenland gekommen sind. Als Abschluss köpft der Herr des Weinkellers noch eine Flasche!
Es ist ein „Müller-Thurgau“ mit der Prüfnummer E240988 – Jahrgang 1982. Ein runder Wein mit leicht muskatartigem Bukett und mildem Geschmackseindruck. Entgegen von vielfältigen Meinungen, dass der Müller Thurgau jung getrunken werden sollte, konnte der 26 Jahre gelagerte Weißwein voll und ganz überzeugen.
Wir erlaubten uns einen weiteren Kellergassen-Heurigen in Purbach zu besuchen: Birgit Sandhofer. Ein Heuriger der „anderen Art“. In einem feinen Ambiente, in dem auch die Musikauswahl (zB. Paolo Conte) eine wichtig Rolle spielt, serviert uns der Hausherr leckere „türkische“ Oliven“ mit Parmesanstücken und Ruccolasalat. Ein Glas „neuer Wein“ rundet den Nachmittag ab. „Martiniloben“ bis zum nächsten Jahr. Und unsere Südtiroler Gäste? Die kommen wieder – garantiert.