Schlaining – Stillstand ist Rückschritt. Mit diesem Satz brachte Standortleiter Norbert Darabos den Geist der Friedensburg auf den Punkt. Das ehrwürdige Wahrzeichen des Südburgenlands steht seit seiner Revitalisierung 2021 sinnbildlich für den Wandel – und jetzt, mit dem Konzept „Six in One“, geht die Erfolgsgeschichte weiter.
Über 250.000 Besucherinnen und Besucher haben die Burg seit der Wiedereröffnung erlebt – und wer einmal durch die mächtigen Tore gegangen ist, spürt sofort: Hier wird Geschichte nicht verstaubt präsentiert, sondern lebendig gemacht.
Vom Wehrbau zur Friedensburg
Die Dauerausstellung „Von der Wehrburg zur Friedensburg“ spannt einen eindrucksvollen Bogen: von der mittelalterlichen Verteidigungsanlage über Jahrhunderte der Umbrüche bis hin zur heutigen Kultur- und Bildungsstätte.
Darabos führt die Linie fort, die das Haus in den letzten Jahren geprägt hat: Bewährtes erhalten, Neues wagen. „Unsere Ausstellungen entwickeln sich kontinuierlich weiter. Der Anspruch ist klar: Wir wollen das Besuchserlebnis vertiefen – mit neuen Präsentationsformen, die Geschichte spürbar machen.“
Ein Burgherr zwischen zwei Welten
Im Zentrum der nächsten großen Etappe steht Andreas Baumkircher (um 1420–1471) – jener legendäre Söldnerführer zwischen Habsburg und Hunyadi, der als Gründer von Schlaining und Bauherr eines Klosters in die Geschichte einging.
Sein Leben liest sich wie ein Drehbuch: Macht, Intrigen, Aufstieg und ein tragisches Ende. Genau daraus entsteht ab 2025 eine neue Ausstellung, die Baumkirchers Persönlichkeit mit der Burg selbst verknüpft – ein historisches Kammerspiel aus Mut, Macht und Moral, inszeniert dort, wo er tatsächlich gewirkt hat.
Darabos: „Wir wollen zeigen, dass diese Mauern mehr erlebt haben, als viele ahnen. Baumkircher war kein Randfigur, sondern ein Burgherr mit Ecken, Kanten – und einer Geschichte, die heute aktueller ist denn je.“
2026: Jubiläen und Sonderausstellungen
Ab 2026 sind jährliche Sonderausstellungen fix eingeplant. Den Auftakt bildet ab Mai „80 Jahre Rotes Kreuz Burgenland“, eingebettet in das weiterentwickelte „Six in One“-Konzept.
Damit bleibt die Burg ihrem Prinzip treu: Tradition und Innovation unter einem Dach zu vereinen. Neue Themen, neue Technik, neue Blickwinkel – und doch ein vertrautes Fundament.
„Das ist es, was die Friedensburg einzigartig macht“, sagt Darabos. „Wir halten an unseren Stärken fest, aber wir ruhen uns nie darauf aus.“
Neue Formate – neue Erlebnisse
Doch nicht nur der Inhalt, auch die Vermittlung wird neu gedacht. Wer die Burg besucht, kann künftig aus mehreren Erlebnisformaten wählen – von Familien bis Nachtschwärmern, von Geschichtsfans bis Abenteuerlustigen.
„Anno dazumal“ richtet sich an Kinder und Familien: anschaulich, spielerisch, mit Geschichten aus dem Alltag vergangener Jahrhunderte.
„Auf gruseligen Pfaden“ nutzt die nächtliche Burgatmosphäre, um Mut, Neugier und gemeinsames Rätseln zu verbinden – Gänsehaut inklusive.
Für Erwachsene heißt es: „Durch die finstre Nacht“ – eine nächtliche Tour mit Turmaufstieg, Mondscheinblick und einem kleinen Finale mit Aussicht.
Und schließlich „Andreas Baumkircher – Die Burg für den Teufel“: eine konzentrierte Führung, die die Verbindung von Person, Ort und Zeit eindrucksvoll spürbar macht.
Ziel all dieser Formate: die Burg selbst stärker in den Fokus rücken. Die Mauern, die Geschichten, die Atmosphäre – sie stehen im Mittelpunkt.
„Viele Besucher wollen mehr Burggeschichte, mehr Authentizität. Das nehmen wir ernst“, betont Darabos.
Touristentipp
Wer das Südburgenland besucht, sollte sich den Besuch der Friedensburg Schlaining nicht entgehen lassen. Das Ensemble ist mehr als ein Museum – es ist ein Erlebnisraum, der Mittelalter, Moderne und Zukunft verbindet.
Ob Familienausflug, Kulturreise oder romantischer Abendspaziergang:
Die Burg bietet für jede Stimmung den passenden Zugang.
Öffnungszeiten, Tickets und Führungen: www.friedensburg.at



