Und dann kam Lukas…

In dem düsteren Mietshaus in der Hartlgasse 16a  fing alles an. Die Bassena tropft. Die  Nachbarn schauen misstrauisch durch den Türspion. Im Erdgeschoss liegt eine Leiche. Erstochen mit einem Schraubenzieher. Es handelt sich um die Rentnerin Gertrude Klenner. So beginnt die erste Folge von „Kottan ermittelt“.

Als das  Filmteam Peter Patzak und Helmut Zenker 1976 die erste Folge drehten, wussten sie noch nicht einmal, ob es jemals eine weitere Folge des Fernsehspiels geben würde. Das Budget war geradezu lächerlich. Allerdings wurden dann daraus immerhin weitere 18 Werke.  Der erste Kottandarsteller war „Peter Vogel, der 1978 Selbstmord beging. Ihm folgte Franz Buchrieser. Und dann kam er: „Lukas Resetarits.“ Der Schauspieler und Kabarettist aus dem 1300 Einwohner-Dorf Stinatz im südlichen Burgenland, debütierte in der sechsten Folge. Verpackt in Latzhose, Lederjacke und Turnschuhe, mimt er bis zum Ende der Kultserie (1983) den Major Adolf Kottan vom Morddezernat und wird schließlich selber zur Legende.

„Mabuse kehrt zurück“
Das ist die letzte Folge: Zahlreiche Politiker verschwinden und tauchen nach einiger Zeit wieder auf. Ihr benehmen ist jedoch seltsam. Sind sind wie ausgewechselt. Polizeipräsident Pilch bittet Kottan um Unterstützung, um den Fall zu klären. Kottan allerdings denkt nicht daran.

Das eigentliche Ende hätte in der 25. Folge passieren sollen. Die Drehbücher waren geschrieben, die Figuren besetzt.
Es sollte nicht mehr dazu kommen. Der damalige Generalintendant vom ORF  „Gerd Bacher“ sagte 6 Wochen vor Drehbeginn das Projekt ab; den Autoren lies er überbringen: „den Kottan könnts‘ Euch in die Haare schmieren!“

Am 3. Dezember 2010, nach 26 Jahren, kehrt Kottan in einem eineinhalb-stündigen Filmstreifen zurück. Von den damaligen Darstellern fehlt jede Spur. So etwa tritt Udo Samel in die großen Fussstapfen von „Kurt Weinzierl“ alias Polizeipräsident Pilch. Auch der Kaffeeautomat musste weichen. Jetzt ärgert sich der Polizeipräsident eben mit Kakerlaken herum. Einzig Lukas Resetarits ist als „Kottan“ geblieben. Locker, cool, wie zu Beginn seiner Kottanlaufbahn. Ihn tangiert die Story um ein Pyramidenspiel der Neo-Millionäre wenig. Genauso wenig dürften sich die Zuschauer über einen vom Himmel fallenden, überdimensionalen Mop amüsieren. Gags schauen anders aus. Gut ist nur einer: Lukas Resetarits – der Burgenländer aus Stinatz – der legendäre Kottan. Sein Image zerbröselt auch durch die einfallslose Kinoadaption nicht.

Vielleicht gibt es ja einmal einen Film über die „3 Brüder“ Lukas Resetarits, Peter Resetarits (Moderator) und Willi Resetarits (Kurt Ostbahn). Titel: „Die Stinatz Syndication“. Fehlt in diesem Trio nur noch die Schauspielerin “ Dolores Schmidinger.“

Kottan ermittelt – Rien Ne Va Plus (Komödie)
Filmstart: Freitag 03. Dezember
Mit Lukas Resetarits, Johannes Krisch, Robert Stadlober, Udo Samel

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