Glockner, Gerlospass, Gänsehaut: RACE ACROSS AUSTRIA rollt wieder an

Nickelsdorf, Burgenland. Normalerweise ist es der Wind, der hier unermüdlich durch die weite Ebene pfeift. Ende August jedoch sind es die Räder, die surren. Und zwar nicht irgendwelche – sondern jene von Ultra-Radfahrern, die Österreich einmal längs durchqueren wollen. (Titelbild: Robert Müller – Foto RACA-KOVAC VISUALS)

Das Race Across Austria – kurz RACA – geht in die zweite Ost-West-Ausgabe. Und wo ließe sich ein ehrlicherer Anfang finden als in Nickelsdorf, wo die Landstraße Richtung ungarische Grenze führt und der Horizont flach ist wie ein frisch gebügeltes Leintuch? Genau hier starten am Dienstag, dem 26. August, kurz nach Sonnenaufgang, die Teilnehmer:innen des selbstunterstützten Ultradistanzrennens Richtung Feldkirch. 1.000 Kilometer Asphalt, Schotter und Schweiss liegen zwischen Startlinie und Zielbogen.

Organisator Steff Wagner, selbst kein Unbekannter in der Ultra-Szene, bringt das Rennen mit viel Herzblut auf die Strecke. Bürgermeister Gerhard Zapfl wird die Starter:innen persönlich verabschieden – man rechnet mit Applaus, vielleicht auch mit ein paar ergriffenen Blicken. Denn für viele ist dieser Moment der Anfang eines ganz persönlichen Abenteuers.

Höhenmeter statt Halligalli

Was nach sportlichem Fernweh klingt, hat es in den Waden: Mehr als 16.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Und das ganz ohne Begleitfahrzeuge oder Massageservice. Semmering, Sölkpass, Turracher Höhe, Windische Höhe – ein Alpenmenü, das kein Softie schluckt. Und wer nach dem Kartitscher Sattel oder der Edelweißspitze noch aufrecht sitzt, hat gute Karten für die Glockner-Sonderwertung: den „Glockner Man“ und die „Glockner Woman“.

Diese Passwertung, gesponsert von einem bekannten Wurstspezialisten, soll wohl symbolisieren, dass man nach dieser Etappe ordentlich Hunger hat.

Internationale Szene auf österreichischem Asphalt

Auch die Teilnehmerliste kann sich sehen lassen – oder besser gesagt: fahren lassen. Robert Müller (GER), Vorjahressieger und Profi im „Unsupported-Radeln“, wird versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Seine Gegner: der amtierende Europameister Stefan Fettes (GER) sowie der Vize, Daniele Rellini (ITA). Bei den Damen gilt Staatsmeisterin Anna Bachmann (AUT) als Favoritin – allerdings ist auf so einer Strecke auch Platz für Überraschungen.

Die Straße gehört den Stillen

Wer hier mitfährt, sucht nicht nach Ruhm, sondern nach einer Herausforderung, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Kein Support, kein Teamfahrzeug, keine Helfer an der Trinkflasche – die Teilnehmenden sind auf sich selbst gestellt. Gerade das macht den Reiz aus: Der Körper fährt, der Kopf entscheidet.

Dass das RACA bereits zu den größten unsupported-Rennen Europas gehört, mag Statistiker freuen. Für die Fahrer:innen zählt anderes: durchkommen. Ankommen. Vielleicht auch über sich hinaus.

Nickelsdorf, du hast den Start gemacht

Während in Feldkirch noch alles ruhig ist, wird Nickelsdorf für zwei Tage zum Epizentrum der Ultraradszene.

Fakten zum Rennen (RACA East to West 2025)

  • Start: 26. August 2025 in Nickelsdorf (Burgenland)
  • Ziel: Feldkirch (Vorarlberg)
  • Distanz: ca. 1.000 km
  • Höhenmeter: ca. 16.000 Hm
  • Modus: Selbstunterstütztes Ultradistanz-Radrennen („unsupported“)
  • Dauer: 26. – 30. August 2025
  • Streckenverlauf:
    • Semmering Pass (965 m)
    • Sölkpass (1.788 m)
    • Turracher Höhe (1.795 m)
    • Windische Höhe (1.110 m)
    • Kartitscher Sattel (1.525 m)
    • Iselsberg Pass (1.209 m)
    • Großglockner Hochtor (2.504 m)
    • Edelweißspitze (2.571 m)
    • Gerlospass (1.628 m)
    • Kühtai Sattel (2.017 m)
    • Hahntennjoch (1.894 m)
    • Hochtannberg (1.678 m)
    • Faschinajoch (1.486 m)
  • Sonderwertung: Heiligenblut – Edelweißspitze
    • Titel: „Glockner Man / Glockner Woman“
    • Sponsor: Wiesbauer Wurstspezialitäten
  • Top-Fahrer:innen 2025:
    • Robert Müller (GER, Vorjahressieger)
    • Stefan Fettes (GER, Europameister)
    • Daniele Rellini (ITA, Vize-Europameister)
    • Nicolas Lindert (GER, EM-Dritter)
    • Anna Bachmann (AUT, Staatsmeisterin)

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