200 Jahre Grimmsche Märchen

Froschkönig, Dornröschen, Aschenputtel – ein jeder von uns hat doch sicher sein ganz persönliches Lieblingsmärchen. Die weltweit bekannten Erzählungen für Kinder, unter anderem auch beliebt als Gutenachtgeschichten, feiern 2012 ihr 200-jähriges Bestehen. Ganz genau am 20. Dezember 1812 erschien die Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm. Ein bedeutender Tag in der Literaturgeschichte.

Was heißt hier Sammlung?

Dabei denkt man, wenn man ein sogenanntes Märchenbuch der Gebrüder Grimm aufschlägt, daß die insgesamt 86 gesammelten Werke im Band I von 1812 allesamt der eigenen Fantasie dieser beiden Sprachwissenschaftler aus dem hessischen Hanau bei Frankfurt entsprungen seien. Doch wenn man den Titel eines Grimm’schen Märchenbuches einmal genauer betrachtet, so steht da auf dem Titelblatt: „Gesammelt durch die Brüder Grimm“. Das heißt also, daß diese Märchen gar nicht von Jacob und Wilhelm Grimm stammen, sondern nur von ihnen in einem gesammelten Werk zusammengetragen wurden. Wer hat aber dann diese Märchen geschrieben bzw. erfunden?

Eigentlich ging es zunächst um den Romantiker Clemens Brentano, der für seine Volksliedersammlung „Material“ benötigte und dies auf eine Empfehlung hin von Jacob Grimm bezog, der sich wiederum in seinem Bekanntenkreis und beim Volk umhörte nach alten Weisen und auch Märchen. Was ursprünglich mit der Suche nach volkstümlichen Liedern begann, endete dann schließlich mit dem Zusammentragen, Recherchieren und Sammeln von Erzählungen, Geschichten und Legenden von verschiedenen hessischen Familien und Personen aus dem Bürgertum. Für Brentanto war der „Stoff“ nicht mehr interessant und so kam es, dass am Ende so viel Text zusammengetragen und in Form gebracht wurde, daß es für einen ganzen Buchband reichte, herausgegeben im Jahre 1812 von Jacob und Wilhelm Grimm, den „Brüdern Grimm“.

Am Anfang war der Froschkönig

Und damit ist dieses berühmte Brüderpaar der Literaturgeschichte nicht nur einzigartig in der Form der Herausgeber, sondern werden somit selbst schon zu so etwas, wie einer Märchenfigur und automatisch auch zur eigentlichen Erzählerfigur. Das allererste Märchen im Band I war übrigens „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“.

Wenn eine Geschichte wieder und wieder erzählt, jedoch nie aufgeschrieben wird… verschwindet sie dann irgendwann? Die Urheber der Kinder- und Hausmärchen „waren weit mehr als nur Märchenonkel“. Juliane Schmidt-Wellenburg (Autorin ZVAB – Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher) schreibt in ihrem Artikel: „Die Brüder Grimm haben nicht nur volkstümliche Erzählungen gesammelt und verbreitet, sondern eine Bestandsaufnahme der deutschen Kultur gemacht.“

Ihrer Sammlung der beliebtesten Märchen vergangener Jahrhunderte  ist es zu verdanken, dass ein bedeutender Teil des deutschen Volksguts und damit uns die mündlichen Überlieferungen unserer Ur-Ur-Ahnen bis heute bewahrt werden.

Mit dem 200. Jahrestag kann eine märchenhafte Entdeckungsreise auf zahlreiche Festivitäten und Veranstaltungen im Grimm-Jahr 2013 beginnen.

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