Auf der Suche nach Schloss Wartholz

Wartholz

Ein Ausflug nach Reichenau an der Rax lohnt sich allemal. Gerade 45 Minuten von Eisenstadt entfernt, läd es ein zum Spazieren gehen, frische Voralpenluft tanken und sich in der Zeit 150 Jahre zurückversetzt fühlen. Denn als der Wiener Adel im 19. Jahrhundert hierher zur Sommerfrische kam, galt Reichenau als Nobelkurort Numero Eins. Heutzutage gibt es immer noch Villen und kleine Schlösser, die an diese Zeit erinnern. Nicht nur ein gewisser Freiherr von Rothschild ließ hier ein luxuriöses Anwesen in Form eines Schlosses errichten, auch Erzherzog Karl Ludwig verbrachte in Reichenau seine Flitterwochen in der Villa Wartholz.

Heutzutage ist vor allem die ehemalige Orangerie wiederbelebt in Form einer Gärtnerei, einem Deko-und Geschenkeshop sowie einem Kaffeehaus. Gerade in der Vorweihnachtszeit kann man sich hier viele Geschenkideen holen und anschließend bei einem Glas Punsch oder einer heißen Schokolade in stimmungsvoller Atmosphäre im Wintergarten verweilen.

In einem Nebengebäude befindet sich der sogenannte Literatursalon, wo regelmäßig Lesungen und Kulturveranstaltungen mit bekannten österreichischen Künstlern wie etwa Erwin Steinhauer u.a. stattfinden. Das Kulturhaus fasst bis zu 300 Personen.

Und das Schloss? Wer denkt, er könne die ehemalige Kaiservilla besichtigen, der wird eines Besseren belehrt! Denn das Areal, wo einst Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita flirteten, ist heute in Privatbesitz und wird von den Betreibern der Gärtnerei bzw. Literatursalon bewohnt. Obwohl die Causa Schloss allerdings schon etwas verwirrend ist für Besucher, da auf Prospekten und auf der Homepage sehr wohl mit dem Namen Schloss Wartholz geworben wird. Anschauen kann man es aber nicht. Maximal von der Weiten, da es höher gelegen oberhalb der Orangerie thront und umgeben wird von einem weitläufgen Park, der ebenfalls nicht zugängig ist. Daß die Gäste das Schloss nur zu gerne besichtigen würden, wird den Schlossbewohnern Familie Blazek immer wieder bewusst:„Es kam schon vor, daß wir fremde Leute im Badezimmer stehen hatten!“ Neugierige und passionierte Schloßliebhaber schaffen es immer wieder auf wundersame Weise  in das Gelände einzudringen. Die Schloßkapelle kann man auf Anfrage aber gerne für Hochzeiten mieten.

SchlossWartholz
Melanie Stech, Michaela Blazek

Kurzinfo zu Schloss Wartholz/ Villa Wartholz:

Das im 13. Jahrhundert errichtete Schloss wird erstmals 1256 urkundlich genannt. 1333 erwarb Herzog Otto der Fröhliche die Herrschaft und schenkte sie dem von ihm wenige Jahre zuvor gestifteten Zisterzienserkloster Neuberg an der Mürz, das 450 Jahre im Besitz der Herrschaft blieb. Im 17. Jahrhundert wurde die Feste dann zu einem repräsentativen Wasserschloss ausgebaut. An die Klosterherrschaft erinnert das „Wartholzkreuz“, ein gotisches Steinkreuz an der Straße nach Edlach, bei dem der Abt von Neuberg von den Untertanen feierlich empfangen wurde. Daher auch der Name des Schlosses. Die große, schlossartige, dreistöckige Villa Wartholz im historistischen Stil wurde 1870/72 nach einem Entwurf von Heinrich von Ferstel durch Heinrich Missong für Erzherzog Karl Ludwig, dem Bruder Kaiser Franz Josephs erbaut. Mit ihren Türmen und dem großzügig angelegten, vorgelagerten Balkon war sie ein Musterbau der Zeit. Ursprünglich vom Architekten hochgelegen mit freiem Blick über das Tal geplant, ließ der Bauherr einen parkartigen Wald anlegen, der jeden Einblick verhinderte. Der Prachtbau wurde auch von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita genutzt, deren Sohn Otto Habsburg hier geboren wurde. Sie war bis 1973 in dessen Besitz.

Kommende Veranstaltungen im Literatursalon:
Sa, 12.12 2015 um 19:30 Uhr: Wolfgang Böck & Streichquartett Sonare: „Und Weihnachten ist überall“
Do, 31.12.2015 um 19:30 Uhr: Silvesterball mit 5-Gänge-Menü, Live-Musik und Mitternachtstanz

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