Unsere bekannte ungarische Grenzstadt Sopron hat viele historische Gebäude zu bestaunen. Das ist ja mittlerweile nichts Neues mehr. Allerdings gibt es im kleinen eher unscheinbaren Nebenort Sopronbanfalva, dt. Wandorf, ein ehemaliges Pauliner-Karmeliten-Kloster aus dem Jahre 1482 mit einem offenen Geheimnis.
Eigentlich ist es ja so, dass man diesen Ort im kleinen ungarischen Wandorf nicht einfach so finden kann, sondern es scheint so, als ob man von diesem Ort gefunden wird. Denn es grenzt schon an ein Wunder den Weg zu finden. Aber später wird einem bewusst, dass dies einfach so sein muss und dazu gehört.
Nachdem wir uns also bei den äußerst netten Wandorfern durchgefragt haben, und den engen unbefestigten Schotterweg hinauf bis zum äußersten Zipfel gerattert sind, stehen wir vor einer kleinen Kirche bei der auch angeblich dieses alte Kloster sein soll, wo man (noch angeblicher) sogar übernachten kann. Skeptisch steigen wir aus. Beim Näherkommen allerdings entdecken wir eine kleine „neue“ Tür rechts vom Kircheneingang. Neugierig wie wir sind gehen wir da natürlich hinein. Dort empfängt uns eine nette Dame. Wir fragen nach dem Kloster und Übernachtungsmöglichkeiten. Sie lächelt uns freundlich zu, drückt uns ein gelbes Prospekt in die Hand und bittet uns weiter.
Mit der nächsten Tür, die sich öffnet, breitet sich vor uns ein völlig unerwarteter Gebäudeteil aus, eine andere Welt! Wir befinden uns nun wirklich in den ehemaligen Klostermauern mit den typischen Bogengängen und einem quadratischen sehr gepflegten Innenhof. Wir können’s nicht fassen.
Gleich auf den ersten Blick ist zu erkennen, daß alles ganz neu sein muss. Man kann immer noch die frische Farbe der geweiselten Wände riechen. Und es gibt einem ein Gefühl voller Ehrfurcht, auf den glänzenden großen Bodenfliesen die Gänge entlangzuwandeln. Überhaupt ist das neue alte Kloster wie ein Geheimnis, das man unbedingt lüften und erkunden möchte. Ein Ort der Spiritualität!
Wir sehen eines der insgesamt 4 Doppelzimmer, daneben gibt es noch 18 Einzelzimmer, sowie ein Appartement. In den Räumen bestimmt stilvolle, zurückhaltende Eleganz das Interieur. Warme Holzböden, edles Mobiliar ebenfalls aus dunklem Holz, duftige Bettwäsche, die alten Fenster mit Aussicht auf die sanften, bewaldeten Hügel der Umgebung, komplett neue Badezimmer mit Badeutensilien, die ein kleines Wellness-Erlebnis versprechen. Aber es gibt kein TV, kein Telefon, kein WLAN. Und das interessanteste an den Zimmern: es sind die alten Mönchszellen.
Wir erfahren nun von der Dame vom Empfang, die uns auch gleichzeitig durchs Haus führt, daß das komplett renovierte Kloster erst wenige Monate geöffnet hat und dass hier vor allem Menschen herkommen, die einen Ort der Zuflucht und Meditation suchen und diesen hier auch finden. Spätestens nachdem man den herrlichen kleinen Park, der an die Klostermauern dahinter angrenzt gesehen hat, kann man es diesen ruhesuchenden Menschen nachempfinden.
Ein Restaurant gibt es auch, und zwar mit wunderschönen Malereien an der Decke und die geschmackvolle Einrichtung weckt die Erwartung der gehobenen Gastronomie. Da hier nur frisch gekocht wird, gibt es im Kloster-Restaurant nur Platz nach Anmeldung.
Im Erdgeschoss gibt es auch eine Ausstellung mit der Geschichte des Paulinerordens und in den oberen Gemächern die Bibliothek. Von dort kann man durch die alten Klosterfenster in die wunderschöne Kirche hinunter blicken. Unser Rundgang endet im angenehmen Ambiente der Kloster-Lounge, die ein Ort für Entspannung und Meditation sein soll.
Wenn man einmal durch die Tür des Banfalvakolostor in diese Anderswelt der Ruhe und Zurückgezogenheit, hindurchgegangen ist, dann möchte man am liebsten hier bleiben und so lange Zeit verbringen, wie man die Notwendigkeit dafür verspürt und die kann mit Sicherheit ein jeder von uns gut gebrauchen.