Das Prunkzelt des Sultans und Satteldecken

Die  Ausstellung „Esterházy Turcica“ auf  Burg Forchtenstein zeigt neue Gegenstände aus dem fürstlichen Depot. Voraus gingen profunde Recherchen in den bedeutenden Sammlungen in Istanbul, die zu erstaunlichen Erkenntnissen führten und dabei zugleich neue Fragen aufwarfen.  Bis dato wenig beachteten Objekten konnte somit ihre Bedeutung zurückgegeben werden. Und man machte neue Entdeckungen: Die nähere Analyse der Satteldecken im Bestand brachte deren kostbare Verarbeitung ins Bewusstsein; ein bisher kaum beachtetes Medaillon aus Gold und Silber, mit Türkisen und Rubinen besetzt, konnte dem Pferdezaum zugewiesen werden.

Weiters wurden Gemälde mit thematischem Bezug hervorgeholt, hinterfragt und analysiert: Da verdient die rund vier mal zwei Meter große Darstellung der Einnahme Pápas besondere Aufmerksamkeit: Dem Betrachter wird ein Angriff osmanischer Truppen plakativ vorgeführt.

Schlachtenbilder, Familien- und Herrscherporträts an den Wänden bilden den weiteren Rahmen, für die auf Podesten und in Vitrinen präsentierte Turcica des 17. Jahrhunderts, deren Prunkstück das legendäre osmanische Zelt bildet.

Hoher Blutzoll für die Kriegsbeute

Nikolaus und seine Söhne, allen voran Ladislaus und Paul, sahen sich gezwungen, ihren Besitz, ihr Leben und das der ungarischen Bevölkerung vor den nach Westen vordringenden Osmanen zu schützen. Dabei tat sich Sohn Paul besonders hervor. Als Oberkommandierender über 20.000 ungarische Soldaten stemmte er sich vehement, Seite an Seite mit Herzog Karl von Lothringen und Markgraf Ludwigs von Baden, gegen die einfallenden Türken. In der Schlacht von Vezekény 1652 mussten letztendlich Pauls Bruder Ladislaus, sowie drei seiner Cousins und 10.000 Untertanen ihr Leben lassen. Den materiellen Schaden bezifferte Paul mit zwei Millionen Gulden.

Der Frieden von Karlowitz 1699 bedeutete das Ende der osmanischen Bedrohung auf ungarischem Boden. Was konnte Nikolaus Esterházy den Türken abringen? 800 Pferde, fünf Kamele, zwei Fahnen, elf Standarten und 32 mit Raubgut beladene Wägen.

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