Der eingebildete Kranke

Bei den Schloss-Spielen Kobersdorf kann man dieses Jahr wieder mit Spannung den Vorstellungen des Sommertheaters „entgegenfiebern“, so bekam man zumindest den Eindruck am Montag diese Woche beim Pressegespräch in der BEGAS in Eisenstadt. Mit „Der eingebildete Kranke“ von Molière hat Intendant Wolfgang Böck sicher den Nerv der Zeit getroffen. Denn welches Theaterstück in dem es um Lug und Betrug, Täuschung, Manipulation und mehr Schein als Sein geht, würde wohl besser in unsere heutige Gesellschaft passen als dieses hier von Molière.

„Der eingebildete Kranke“ (Le Malade imaginaire) wurde am 10.Februar 1673 mit großem Erfolg in Paris uraufgeführt und gilt auch heute noch als eines der erfolgreichsten Stücke Molières. Von tragischer Ironie ist es, daß Molière – kurz nach der vierten Vorstellung, in der er den Titelhelden Argan spielte – noch im Kostüm verstarb.

Helmut Bieler, Intendant Wolfgang Böck

Christine Wipplinger, die dieses Jahr die Inszenierung in Kobersdorf macht, bezeichnet Molière als französischen Nestroy. Denn er betrachte die menschlichen Schwächen mit einer derartigen Genauigkeit und Schärfe und beschreibe die Dinge dann mit ungeheurem Witz und Ironie. Das erinnert nicht nur an Molière’s späteren Dramatiker-Kollegen Nestroy, sondern klingt auch wie maßgeschneidert für die Kobersdorfer Bühne.“Vor allem kann der Zuschauer bei „Der eingebildete Kranke“ sich selbst mit seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten wieder erkennen“, so Wipplinger.

Obwohl es gar nicht so einfach ist, jedes Jahr aufs neue im Vorfeld den Geschmack des Publikums zu treffen, und somit ins Theater zu locken. „Das Stück muss schon einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Ein „Ah, des!“-Erlebnis. Es muss ein Stück sein, daß man da draußen kennt, und das Lust macht zu uns zu kommen! Und nicht mal das ist in der heutigen Zeit so sicher“, so Böck, der die Krise nach wie vor spürt (und damit endlich mal einer, der sich keine Illusionen macht und die Situation realistisch sieht! Anm. d. Redaktion).

Ein weiterer Grund von vielen, die Schloss- Spiele in Kobersdorf im Sommer zu besuchen, ist natürlich auch die 40. Spielsaison, welche diese Bühne heuer feiert. Und wer die Aufführungen der letzten Jahre kennt, kann sich auch dieses Jahr wieder auf das teilweise altbewährte Team sowohl auf, als auch hinter der Bühne freuen. Allen voran Wolfgang Böck, Thomas Freudensprung, Fritz Egger, Ronald Kuste, Doris Hindinger sowie natürlich auch einige neue Gesichter.

Beim Bühnenbild wird die Drehbühne zum Einsatz kommen, „wobei die Hintergrund-Kulisse des Schlosses gut zum Stück passt, da der Schauplatz der Handlung ebenfalls in einem Schloss spielt“, so Erich Uiberlacker, verantwortlich für Bühnenbild und Mann der 1. Stunde (O-Ton Wolfgang Böck). „Freuen Sie sich auf große Bilder“, heißt es von der Kostümbildnerin Gerti Rindler-Schantl, und Böck dazu: „heuer darf’s sogar noch a bissl‘ schräger sein!“
Choreograph Jean-Loup Jordan verrät, daß er die Barocklinie mit abstrakten Elementen „aufpeppt“ sowie Szenen der Commedia del Arte vorkommen werden und sieht jetzt schon eine gute Seele in dieser Produktion:“Ich glaube es wird uns was gelingen!“

Termine:
Premiere – Dienstag, 5.Juli 2011, weitere Vorstellungen: 07. bis 31. Juli 2011, jeweils von Donnerstag bis Sonntag – Beginn, jeweils 20:30 Uhr

Kartenbestellung unter Tel.: +43-(0)2682-662-11

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