Diese Dame ist eine Wucht

Wie ist das Wetter im Schloss Kobersdorf dieses Jahr? Heiter bis komisch! Um nicht zu sagen heiß, denn Crevette, das leichte Mädchen vom Maxim, heizt nicht nur Herrn Böck alias „der General“ ganz schön ein, sondern erhitzt auch die Gemüter des Publikums, was aber vor allem vom Lachen herrührt. Allein der Titel vom Bühnenstück 2013 der Schloss-Spiele verrät, daß es sich bei der „Dame vom Maxim“ um ein nonchalentes Frauenzimmer par excellence handelt, noch dazu, eines gewissen Etablissements entsprungen. Doch das ist es gerade, was dem ganzen das gewisse Etwas verleiht. Denn wenn es hier um eine Pariser Lokalität geht, dann hat das Ganze automatisch mehr Chic.

Es fängt schon mal gut an: eine Nachtclubtänzerin im Bett des bürgerlichen Doktors. Dieser weiß nichts mehr von seinem Glück, nur noch daß er die Nacht zuvor im „Chez Maxim’s“ verbracht hat und, daß seine Frau und alle weiteren Verwandten und Bekannten, die dann folgen nie etwas von dieser Dame, die sich gerade in seinem Bett räkelt, erfahren dürfen, beziehungsweise wer sie wirklich ist…

Wolfgang Böck ist seine Rolle als General Petypon du Grêlé mal wieder wie auf den Leib geschrieben – noch dazu zur Feier des Jahres, nämlich zu seiner 10-jährigen Intendanz in Kobersdorf. Seinem Wortwitz allseits passenden Mimik folgen auch seine Bühnenkollegen. Denn so manch‘ ein neues Gesicht in Kobersdorf liefert gleich ein imposantes Debüt ab auf der Freilichtbühne im sagenhaften Schlossambiente. Wie beispielsweise Bernd Jeschek, der den Neffen des Generals Dr. Lucien Petypon und damit „armes Opfer“ der frivolen Dame vom Maxim originell verkörpert, die im Petypon’schen Hause für allerlei Wirbel sorgt und den Männern reihenweise den Kopf verdreht mit ihrer saloppen Unbefangenheit. Die berühmt berüchtigte Dame wird bemerkenswert natürlich von einer quirligen Julia Cencig gespielt.

Das absolute Gegenteil von der Hauptdarstellerin, nämlich die „Gnädigste“ Madame Petypon, unbescholtene, ehrbare Ehefrau des Dr. Petypon, die allerdings mehr und mehr durch die vielen Verstrickungen, Irrungen und Wirrungen um ihren Gatten und seine Bekanntschaft/vermeintliche Verwandtschaft langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben wird, spielt eine sensationelle Gertrud Roll. Manchmal scheint es, als amüsiere sie sich über das Publikum hinaus sogar selbst über ihre Rolle, wenn ihr so manches Schmunzeln entwischt. Um so mehr beeindruckt die Tatsache, daß diese Grande Dame des Theaters aus Heidelberg zuletzt 1976 in Kobersdorf zu sehen war.

Und auch sonst gibt es wieder einige vertraute Gesichter in Kobersdorf, wie Hannah Hohloch, Andrea Köhler, Gunda König, Heinrich Baumgartner und viele andere, die mit ihren ganz eigenen Charakteren immer wieder zur ja schon fast familiären Atmosphäre in Kobersdorf beitragen.

Zuletzt bleibt dem Publikum die freudige Erwartung darüber, wenn sich dann „endlich“ alles auflöst und die Wahrheit ans Licht kommt. Denn die Moral von der Geschicht‘ ist so wie im richtigen Leben: die Wahrheit ist zwar nicht immer schön aber so was von befreiend!

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Nach dem zehnten gleichen Gag wird dieser dann aber auch langweilig, bzw. nervt. Davon wird die Milch dann sehr wohl sauer!