Wenn Sie glauben, daß der Urlaub erst beginnt, wenn Sie an Ihrem Feriendomizil angekommen sind; wenn Sie den fremden Boden unter den Füssen spüren und Ihnen eine erwartungsvolle Brise um die Nase weht? Dann täuschen Sie sich. Wer hätte gedacht, daß hinter einem harmlosen Urlaubsort, der pure Erholung und Entspannung verspricht, ein Abenteuer namens Flughafen steckt, für den der Pilot gleich einmal quasi eine »Gefahrenüberwindungszusatzprüfung« ablegen muss? Wir haben für Sie die spektakulärsten Exemplare herausgepickt. Denn über dem Flughafen beginnt das Abenteuer Urlaub bereits mit dem Landeanflug. Vielleicht haben Sie ja schon genau dieselbe Art von Gänsehautfeeling gespürt und wissen genau wovon wir hier sprechen…
St. Martin oder auch Sint Marteen im Karibischen Meer
Princess Juliana International Airport – diesen Namen werden Sie nie mehr vergessen, sollten Sie je hier gelandet oder besser gesagt hier „gestrandet“ sein. Der Flughafen befindet sich nämlich direkt am Strand „Maho Beach“ im Südwesten der Insel, dem niederländischen Teil Sint Marteen. Das Besondere ist, dass die landenden Flugzeuge – darunter auch so große Brummer wie eine Boeing 747 oder ein Airbus A340 – nur wenige Meter über den Köpfen der Urlauber hinweg landen. Auch der Abstand zwischen den landenden Flugzeugen und dem Flughafenzaun beträgt nur einige Meter, Touristen können direkt unter den Flugzeugen stehen und hübsche Fotos machen. Am Strand kündigt ein Surfbrett mit dem Flugplan die Flüge an.
Der Flughafen ist wegen der sich bietenden Möglichkeit, Flugzeuge im tiefen Endanflug direkt über einem tropischen Sandstrand zu beobachten, weltweit bei sog. „Planespottern“ bekannt. Ein vergleichbar spektakulärer Flugplatz, der Alexandros Papadiamantis Airport, befindet sich auf der griechischen Insel Skiathos.
St. Barths (Saint-Barthélemy)
Die Insel der Reichen und Schönen und wiederum schöne Insel-Nachbarin von St. Martin. Ja, ja die Karibik hat’s in sich. Was die beiden Atolle gemeinsam haben? Natürlich ein spannender Flughafen! Der Gustav III Airport liegt bei der Inselhauptstadt Gustavia und wird aus deutschsprachigen Ländern nicht direkt angeflogen. Er ist über die Nachbarinseln Guadeloupe und dann weiter über St. Martin nur mittels kleinerer Flugzeuge zu erreichen. Der Grund: die kurze Landebahn. Nur ganze 640 m gestalten den Start und vor allem die Landung extrem abenteuerlich. Denn die Piste liegt hinter einer Hügelkette und endet dann direkt am Meer!
Allerdings werden die sog. Reichen und Schönen vor lauter Angst wohl nicht mit dem kleinen Flieger anreisen, sondern auf einem fetten Boot angefahren kommen. Sicher ist sicher!
Besser barfuß landen auf Barra – Schottland
Sie ist die grösste Insel der Äußeren Hebriden in Schottland. Und natürlich gibt es hier auch einen Flughafen. Barra Airport ist ebenfalls eine Besonderheit, denn der Strand dort ist gleichzeitig die Landebahn. Diese Sensation findet sich weltweit nur noch auf der australischen Insel „Fraser Island“. Hier auf Barra können daher nur Propellermaschinen landen. Witzigerweise verfügt das Eiland über den einzigen britischen Linienflughafen mit ständig wechselndem Flugplan! Wegen der etwas sandigen und ab und an recht feuchten Lage der Landebahnen von Barra Airport, da ja gezeitenabhängig, kann nur bei Ebbe Flugverkehr stattfinden. Und wenn dann doch mal die Flut kommt, dann sollte man besser Taucherflossen im Handgepäck mit dabei haben…
Insel Saba – kürzeste Landebahn der Welt
Aller guten Dinge sind drei. Die dritte Karibikinsel hier in dieser Auflistung schießt allerdings den Vogel ab, d.h. vor allem ihr Flugplatz. Der Juancho E. Yrausquin Airport hat nämlich die kürzeste Landebahn der Welt. Gerade mal 396 m haben Piloten zum Starten und Landen auf Saba. Diese Gewissheit macht den Flughafen nicht nur zum berühmtesten und gleichzeitig gefürchtesten Flughafen unter Fliegern, sondern er gilt auch als der gefährlichste Flughafen der Welt. Denn zum extrem kurzen Runway kommt auch noch die ungünstige geographische Lage. Zur einen Seite geht es steil den Berg hinauf, auf der anderen Seite und an den beiden Enden der Landebahn fallen Klippen fast senkrecht hinab ins Meer. Allerdings wurde bisher kein Unfall bekannt.
Funchal Airport auf der Blumeninsel Madeira
Wenn Sie schon immer mal so richtig durchstarten wollten und gar nicht genug davon bekommen können, dann sind Sie auf der wunderschönen Atlantikinsel Madeira genau richtig. Das heißt wohl eher auf deren Flughafen. Funchal Airport hat seine Landebahn unmittelbar an einem Steilküstenhang. Durch das Auftreten möglicher Fallwinde besteht die Gefahr einer sog. Windscherung. Diese Windscherungen stellen eine immense Gefahr für den Flugverkehr dar, insbesondere wenn Sie ein Flugzeug während der besonders heiklen Start- oder Landephase treffen. Außerdem fehlt ein Instrumentenlandesystem und beim Anflug in der Endphase muss eine enge Rechtskurve geflogen werden. Deshalb dürfen hier Landungen nur von Flugkapitänen nach Spezialeinweisung durchgeführt werden. Also, mit 3 Landeversuchen muss man dann schon rechnen…
Übrigens hilft Ihnen hier auch kein 3-Wetter-Taft mehr, wenn Sie den Flieger dann mit wackeligen Beinen verlassen, denn die Frisur hält dank Fallwind und ungewöhnlich intensiver Transpiration garantiert nicht mehr.