Fotoausstellung zeigt unterirdische Grabkammer

OjmWarum macht das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt eine Ausstellung über Chatam Sofer? Wer ist diese Persönlichkeit? Wie ist die Verbindung des großen Rabbi nach Eisenstadt? Alles Fragen, die man sich stellt, wenn man die Sonderausstellung im jüdischen Museum in Eisenstadt besucht, die da heißt „Chatam Sofer. Metamorphosen“. Eine Fotoausstellung der letzten Ruhestätte des bedeutenden jüdischen Gelehrten in Bratislava, die Interesse weckt für mehr.

Chatam Sofer (Schreiber) wurde am 26. September 1762 in Frankfurt am Main geboren und hat das orthodoxe Judentum im 19. Jahrhundert entscheidend geprägt. Unter anderem war er ab 1796 als Rabbiner in Mattersdorf (heutiges Mattersburg) tätig. Er heiratete Sarl, die Tochter Akiba Egers dem Jüngeren, der in Eisenstadt geboren wurde.

„Immer wenn eine Gruppe den jüdischen Friedhof in Eisenstadt besucht, dann geht die Reise automatisch weiter nach Bratislava,“erzählt Johannes Reiss, Leiter des Jüdischen Museums in Eisenstadt in seiner Eröffnungsrede zur Sonderausstellung.

1806 wurde Chatam Sofer nach Pressburg berufen, wo er 33 Jahre lang als Großrabbiner im Dienste war, bis er 1839 seine „ewige, wenn auch unruhige Ruhestätte fand“, um es mit den Worten der Kuratorin Viera Kamenická auszudrücken. Denn diese ewige Ruhestätte des bedeutenden Rabbiners sollte nicht seine letzte sein.

Chatam Sofer wurde auf dem älteren jüdischen Friedhof in Bratislava begraben. Die jüdische Gemeinde Pressburgs nutzte diesen älteren Friedhof bis 1847 für Bestattungen, da es von nun an einen neuen, orthodoxen Friedhof gab. Bis in die 1940-er Jahre wurde der ältere Friedhof gepflegt. Allerdings wurde er 1943 völlig zerstört, als der nahe gelegene Tunnel gebaut wurde. Die meisten der Gräber wurden in eine Sammelgrab gegeben. Nur 23 Gräber von berühmten Rabbinern, darunter das Grabmal von Chatam Sofer, wurden gerettet und in einer Art unterirdischer Grabanlage erhalten. Das heutige Chatam Sofer Memorial.

Unterirdische Grabkammer, die einem Kunstwerk gleicht

Das Chatam Sofer Memorial in Bratislava ist ein einzigartiges jüdisches Kulturerbe – der einzige verbleibende Teil des alten jüdischen Friedhofs, der Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert hinein hatte. Lange Zeit war dies ein geradezu mystischer Platz, versteckt unter Betonplatten. Aber es sprach sich rum. Während der gesamten kommunistischen Periode Bratislavas, wurde das unterirdische Mausoleum von orthodoxen Pilgern und anderen Juden besucht. Später wurden Straßenbahnlinien darüber verlegt.

 „Ich erinnere mich, wie ich als Kind diesen geheimnisvollen Raum besucht habe“erzählt die Kuratorin der Ausstellung.    

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde das ganze Gelände saniert und die Grabsteine restauriert. Unter Berücksichtigung der strengen Regeln der Halakhah (jüdisches Gesetz) ist die „Grabkammer“ rund um Chatam Sofer in Bratislava heutzutage der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Sie wird von Pilgern aus der ganzen Welt aufgesucht. Der Architekt Martin Kvasnica hat den architektonisch auffallenden Komplex entworfen.

Die Fotoausstellung im Österreichischen Jüdischen Museum in Eisenstadt zeigt in Fotoarbeiten die Entwicklung dieser Gedenkstätte um Chatam Sofer in Bratislava. Wenn man die Bilder sieht, möchte man direkt mehr davon sehen, was ein Ausflug ins nahe gelegene Bratislava sicher lohnen würde.

Weitere Informationen zur Ausstellung erhalten Sie über www.ojm.at

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