Grabsteine als Dokument der jüdischen Geschichte Eisenstadts

Die jüdische Gemeinde hat in Eisenstadt viele Spuren hinterlassen. Auf dem jüdischen Friedhof befinden sich heute noch über 1.000 Grabsteine. Sie haben Jahrhunderte überdauert und die Witterung hat ihr übriges dazu getan. Heutzutage sind die Inschriften teilweise nur mehr sehr schwer zu entziffern. Dabei wäre es für die Nachwelt und vor allem für die jeweiligen Nachkommenschaften so interessant und wichtig zu wissen, welche Personen und Persönlichkeiten denn hier tatsächlich ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Diese bedeutungsvolle Frage stellte sich auch Johannes Reiss, Leiter des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt. Er ist in der Lage, die oft bis zur Unkenntlichkeit veränderte hebräische Schrift auf den Steinen zu lesen. Am 11. Jänner 2015 startete der Museumsleiter sein einzigartiges Friedhofsprojekt. In nur 8 Monaten hat er es geschafft insgesamt 1.074 Grabsteine von 1.082 eindeutig zuzuordnen: „Am 16. September 2015 haben wir den 1. Stein online gestellt,“ erzählt er mit einer geradezu ansteckenden Begeisterung für seine Sache. Sämtliche Gedenksteine wurden auch digital erfasst. Sie sind öffentlich über die Homepage des Jüdischen Museums mittels eines Personenregisters sowie eines Lageplanregisters einsehbar.

„Ich kann die Grabsteine lesen!“

Bei der Recherche und dem Lesen der Inschriften offenbarten sich dem Leiter des Projekts zum Teil aufschlussreiche Zusammenhänge über die einzelnen Familienverhältnisse, die manches Mal auch Anregung zum Schmunzeln gaben. Dabei ist auch ein gewisser Symbolgehalt im Bezug auf die Grabsteine und dessen äußerliche Form entscheidend und gibt wiederum Aufschluss über die Verstorbenen und ihr Leben. Die Geschichten und daraus resultierenden Anekdoten sind Programm der nachfolgenden Aktivitäten in Verbindung mit dem Projekt. Geplant sind Friedhofsführungen mit verschiedenen Schwerpunkten, zum Beispiel die Emanzipation im 18. Jahrhundert.

Die Präsentation des Friedhofsprojekts trägt den Namen „Hier liegt geborgen…“ und findet am Sonntag, den 8. November 2015, um 11 Uhr statt. Treffpunkt ist direkt am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt. Alle Besucher haben die Möglichkeit, einen Stein auf eines der Gräber zu legen. Männliche Besucher werden gebeten eine Kopfbedeckung zu tragen. Weitere Informationen unter: www.ojm.at.

Pannonien TiVi hat bereits einen Vorgeschmack auf die besondere Atmosphäre am Friedhof in Begleitung mit Johannes Reiss bekommen und in bewegten Bildern festgehalten!

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[…] Dank auch an pannonien.tv für den schönen Film und den […]

Sehr berührend…fühle mich sehr angesprochen und dankbar im Namen der verstorbenen für deine wunderbare Arbeit lieber Johannes….„heart“-Emoticon

.wunderbar, dass so, Personen der Vergessenheit entrissen werden!