Landhaus ganz privat

WetzellsdorferWer hätte gedacht, dass das Landhaus in Eisenstadt einmal in den Fokus von Hans Wetzelsdorfer gelangen würde. In seinem Buch RaumBilder stellt der bekannte burgenländische Fotograf die Arbeits-und „Lebensräume“ der Eisenstädter Amtspersonen vor – der ultimative „Landhausstil“ wird ziemlich sympathisch in Szene gesetzt. Denn wer kennt es nicht, das Image der Beamten und Politiker, sie wirken oft ziemlich distanziert und bürokratisch langweilig. Und wenn man dann und wann einen Termin im Landhaus hat, dann wird einem schon vor Betreten desselben ganz schwindelig beim Gedanken an die vielen Zimmer und wer einen da wohl erwartet – und ob man den Weg auch wieder nach draußen findet.

Ja, gegen diese Ängste gibt es jetzt wie gesagt ein Buch mit ganz vielen Bildern drin, nämlich an die 180 an der Zahl, sorgfältig ausgesucht von übrigens ursprünglich über 3000 Fotos. Und diese Bilder zeigen uns, daß auch unsere Eisenstädter Landhausbewohner durchaus menschlich hausen in ihren Büros: während sich auf dem einen Schreibtisch die ganze Familie versammelt neben diversen Glücksbringern oder Überraschungsei-Figuren, ist der andere vollgestopft mit Akten bis zum geht nicht mehr. Ach ja, Akten, das ist überhaupt so ein Thema im Landhaus, teilweise sehen die bunten und wohlsortiert, aneinandergereihten Papierberge wie richtige Kunstwerke aus, die natürlich auch gekonnt von Hans Wetzelsdorfer in Szene gesetzt werden.

Aber generell kommt einfach rüber, daß die Mitarbeiter im Landhaus eigentlich leben und arbeiten wie eine große Familie, jeder in seinem Büro oder an seinem Schreibtisch mit seinen liebevollen Kleinigkeiten. Absolute Highlights sind z.B. die Riesenpackung Schokobananen neben einem Tierskelett, S.128 – ja, ja so kann’s einem gehen ohne Nervennahrung – oder das aufgeschlagene Bett mit kuschliger Decke und Polster auf Seite 64 – wem das wohl gehört?

Erschienen ist das Buch RaumBilder Landhaus Eisenstadt von Hans Wetzelsdorfer in der edition lex liszt mit Beiträgen von Jakob Perschy, Timm Starl und Wolfgan Weisgram.

Ab 10. Oktober im Buchhandel – Preis 26 Euro

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