„Das einzigste was das Burgenland weiter bringt, ist die Kultur“, da hat einer unserer Leser aus der Schweiz nicht ganz unrecht. Sehen und vor allem auch hören, konnte man dies beim Festivalauftakt im KUZ Eisenstadt vergangenen Dienstag. Da gab’s schon einmal einen „kleinen“ Vorgeschmack über den kommenden Festivalsommer 2010 im Burgenland.
Los gings an diesem Abend ziemlich lässig mit „Naked Vibrations“ von Limmitationes Rudersdorf. Die Reggae-Band hat das Publikum dann gleich mal locker werden lassen und damit ziemlich cool in den Abend eingestimmt. Aber natürlich gab es auch viel Gesang, so z.B. eine 3-fach glockenhelle Kostprobe aus dem „Dreimäderlhaus“, heuer zu sehen auf Schloss Kittsee. Eva Maria Marold, für einen weiteren Sommer bei den Schloss-Spielen in Kobersdorf, funkelte an diesem Abend nicht nur mit ihren Schuhen sondern auch mit ihrem Witz und ihrer Stimme. Und schon alleine die Gelassenheit von Regisseur Werner Prinz lässt den „Sommernachtstraum“ in Kobersdorf sehr vielversprechend und in freudiger Erwartung erscheinen.
Gesanglich und auch „stimmvolumentechnisch“ ein absolutes Highlight war aber sicherlich Alexandra Reinprecht, welche auch schon Anna Netrebko in „Manon“ vertreten hat und dieses Jahr in Lehárs Operette „Der Zarewitsch“ bei den Seefestspielen zu sehen sein wird. Damit hat sich Harald Serafin ein echtes Goldkelchen nach Mörbisch geholt, im wahrsten Sinne. Übrigens diese Frau braucht kein Mikrofon!
Aber das kulturelle Festival im Burgenland hat ja auch im rein musikalischen Bereich so einiges zu bieten, das wissen wir aller allerspätestens seit dem Haydn-Jahr. So gesehen auch für dieses Jahr schon als Vorgeschmack für das Festival ORGELockenhaus, das unter der Leitung von Wolfgang Horvath steht: Zu hören gab es Improvisation vom Feinsten und zwar als wundervolles Zusammenspiel von Klavier und Sopransaxophon – absolut hörenswert und als echter Geheimtipp unter den Festivals anzusehen.
Es ist auch immer wieder erstaunlich, was für tolle Künstler das Burgenland doch anlockt und welch tolle Künstler es hervorbringt, man denke an Franz Liszt seinerzeit und z.B.an Clara Frühstück in der Jetztzeit. „Wir können dir die Tür öffnen“, so Johannes Kutrovatz an seine jungen aufstrebenden Musiker und angehende Stars, zu denen auch Clara Frühstück gehört, die bei ihm an der Musik Uni in Wien studierte . Clara fegte an diesem Abend barfuss und wie in scheinbar wehendem roten Kleid mit ihrer ungarischen Rhapsodie über das Piano hinweg, so wie der ungarische Pusztawind übers Land fegt – da wollen wir unbedingt mehr davon!
Unsere Lichtblicke:
- ORGELockenhaus – Künstlerische Leitung und Piano: Wolfgang Horvath, Saxophon: Edgar Unterkirchner
- „Ein Sommernachtstraum“ bei Schloss-Spiele Kobersdorf ( Inszenierung: Werner Prinz, Darsteller u.a. Wolfgang Böck, Eva Maria Marold )
- Clara Frühstück beim Liszt-Festival