Liszt Szalon – Ein Reisetagebuch von Franz Liszt

Eigentlich stolpert man mehr oder weniger durch Zufall dran vorbei. In der Szent György utca 12, quasi in Sopron’s innerem Ring, nahe der Kirchengasse und parallel zur Vakerület, gibt es einen Liszt Salon. Dieses Jahr wimmelt es ja geradezu von diversen Liszt-Salons und zwar an den verschiedensten Stellen. Ist ja auch kein Wunder, denn es ist (immer noch) Liszt-Jahr. Doch wenn es einen Liszt Salon gibt, dann befindet sich dieser in Sopron. In der ungarischen Stadt, wo Franz Liszt als Neunjähriger sein erstes öffentliches Klavierkonzert gab.

Bei Soprons Liszt-Salon handelt es sich in erster Linie um ein Kaffeehaus und Teesalon zugleich. Doch es ist viel mehr als das. Das Café der etwas anderen Art befindet sich im ehemaligen Stadtpalais der Familie Eggenberg. Ein wunderschönes altes Gebäude mit den für die Region typischen Arkaden und einem Innenhof, wo man nicht nur die Atmosphäre, sondern auch eine der über 100 Teesorten und Kaffeespezialitäten genießen kann.

Liszt’s Wohnzimmer für alle

Spätestens im Salon selbst wird einem dann klar, warum der Cafetier und offentsichtlicher Listz-Fan „László“ seinem Kaffeehaus diesen Namen gegeben hat. Hier gibt es die wichtigsten Reise-Stationen im Leben des Franz Liszt dokumentiert, in Form von Bildern, Fotos, Briefen, Gemälden, Utensilien, Notenblättern und Zitaten. Es ist eine richtige Liszt-Ausstellung und man fühlt sich wie in einem riesigen Tagebuch von einem der prominentesten Klaviervirtuosen und produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Gleichzeitig ist es Wohnzimmer und Museum. Hier könnte man bei Kaffee oder Tee am liebsten stundenlang verweilen, inmitten gemütlicher Sofas und kleinen Tischchen, um Zeitungen oder Bücher zu lesen, Bilder anzusehen, Musik zu hören und auf schöne Dinge zu starren – um sich wie zu Hause zu fühlen, aber eben doch woanders. Kein Wunder, daß sich in dieser geradezu intimen und vertrauten Atmosphäre, Künstler, Studenten, aber auch alle anderen Soproner und natürlich auch die Touristen wohlfühlen. Allmählich kommt einem der Gedanke: ja Franz Liszt selbst hätte sich hier heimisch gefühlt und vielleicht Inspiration gefunden. Dieser Ort macht seinem Namen alle Ehre und es kommt einem ein berühmtes Gemälde in den Sinn: ‚Liszt am Klavier‘, von Josef Danhauser.

Liszt- Szalon endet mit Liszt-Jahr

Leider hat jedoch auch diese ganz eigene Institution sein Ablaufdatum. Es klingt wie die Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet mit dem Ende des Liszt-Jahres auch das Ende des Liszt-Salons in Sopron kommt. Denn im Dezember muss das Lokal vorraussichtlich schließen. „Alles soll verkauft werden“, erzählt Laszlo, der Betreiber des Liszt Salons desillusioniert. Ein Mann, der hier tagein, tagaus steht und praktisch selbst zu einer Art Attraktion seines eigenen Kaffeehauses wird, weil er nämlich durch sein äußeres Erscheinungsbild verblüffenderweise an den „Typ“ Franz Liszt erinnert; vielleicht sogar durch seine Art. Man ertappt sich bei dem Gedanken:…“ja so könnte Franz Liszt gewesen sein!“

Eines ist allerdings sicher: Franz Liszt selbst hätte sich hier wohlgefühlt und allein wegen Liszt’s Szalon in Sopron ist es zu schade, daß das Liszt Jahr mit Dezember seinem Ende zugeht.

Liszt Szalon Sopron

Eine „Wanderausstellung“ des großen Komponisten. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 10 -21 Uhr
Sopron, Szt. György utca 12, Tel: +36-99 323-407

Tipp: Ein Espresso kostet nicht mal 200 Ft., also weniger als 1 € !

 

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