Mein Studien-Alltag ohne Uni

Die Stunde Null beginnt am 11.März 2020, zumindest in Österreich. Stunde Null bedeutet für mich der Tag, an dem die ersten gröberen Maßnahmen getroffen werden, um der Gefahr der Verbreitung des Corona-Virus entgegenzutreten. Dazu gehört auch die Schließung der Universitäten, was mich besonders betroffen macht, weil es mich betrifft.

Ich studiere Kunstgeschichte, berufsbegleitend. Und ich liebe es. Jetzt ist die Uni geschlossen. Erstmal ein Gefühl von Ungewissheit, neben der universellen großen Ungewissheit, Angst und Trauer im Allgemeinen, gar keine Frage. Ab sofort wird also der ganze Vorlesungsstoff online zur Verfügung gestellt. Es ist in dem Sinne nicht tragisch und auch nicht neu, weil ohnehin vieles über die Lernplattform Moodle ständig ausgetauscht wird. Natürlich ersetzt das nicht die Vorlesungen an sich. Aber man hat für sich selbst das Gefühl, gerade in diesem Bereich, dass das Leben weitergeht. Und das ist in dieser Zeit, die wohl keiner von uns so in der Art je schon erlebt hat, eine ganz wichtige Sache. Ein Stück Normalität.

Auf jeden Fall gilt es im „Corona-Uni-Alltag“ sich selbst täglich gut zu organisieren. Ich habe es auch schon so gemacht, dass zu der Zeit, in der die Vorlesung normalerweise stattgefunden hätte, ich mir die Unterlagen von der entsprechenden ProfessorIn hergenommen und dann durchgearbeitet habe. Das geht natürlich nur, wenn man nicht gerade anderweitig, etwa mit Home-Office etc. beschäftigt ist.

Bei manchen Uni-Kursen gestaltet sich das „Fernstudium“ allerdings auch ein wenig kniffliger. Etwa wenn im Kurs eine Gruppenaufgabe gestellt wird. Vor allem, wenn man sich zu Beginn des Semesters, welches ja gerade erst 3 Wochen läuft, nur ein einziges Mal im Kurs gesehen hat und dann erst mal schauen muss, wie man die 5 anderen Leute der Gruppe am besten findet und auch erreicht. Allerdings in Zeiten von email, unimail, whatsapp, facebook und skype ist das absolut machbar. Außerdem hat man so „Kontakt“ zur Außenwelt, wenn auch nur virtuell, und das ist echt wichtig.

Natürlich gibt es viele offene Fragen. Eine davon ist, wie es in Zukunft mit den Prüfungen ablaufen wird? Diese Frage muss man sich stellen, weil dieser Zustand – es gibt wohl kein besseres Wort dafür – mit Sicherheit noch länger andauern wird.

Allerdings bin ich momentan sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, mein Leben auch in Zeiten wie diesen mit Wissen anzureichern. Damit das alles hier, Tag für Tag, einen Sinn bekommt. In Punkto Wissen sind übrigens keine Grenzen gesetzt. Da ist man frei!

Subscribe
Notify of
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.