Und ewig knirscht das Türchen

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit dasselbe: „dieses und jenes muss ich noch besorgen, hab ich alles? Oh gott, Oh gott, Oh gott“. Ja genau! Mit dem Adventskalender geht’s ja schon los, das ist schon mal die erste Herausforderung – grösser, schöner und vor allem ausgefallen muss er sein, besonders der Inhalt! Aber das allerallerwichtigste: er muss bis zum 1.Dezember fertig sein! Warum eigentlich? Und wieso überhaupt Adventskalender?Vor lauter Konsumdenken stellen sich diese Frage heutzutage ja nurmehr die wenigsten. Der Adventskalender war halt dann irgendwann da.
Ja, und zwar liegt seine Entstehungszeit im 19. Jahrhundert und dank seiner Hilfe, wusste man früher genau, wie lange es noch dauert bis Weihnachten ist. Das hat nämlich vor allem die Kinder interessiert und da haben wir auch den Grund für sein Dasein.

Den Kindern die Wartezeit versüssen

Um den Kindern die ganzen vier langen Adventwochen bis Heiligabend zu verkürzen und später auch zu versüssen, entstanden so schon frühe, ganz einfache Formen des Adventskalenders;  z.B. malte früher der Vater 24 Kreidestriche an die Stubentür und jeden Tag durften die Kinder einen davon abwischen. Oder es gab eine grosse Adventskerze, die täglich ein Stück abgebrannt werden durfte. Manche hängten auch nach und nach 24 Bilder an die Wand. Eine weitere und sehr schöne Alternative, die vielleicht so manche Kinder auch heute noch kennenlernen dürfen: jeden Tag ein Strohhalm in die Krippe vom kleinen Jesuskindlein legen, damit es es auch schön warm hat.

Den ersten „echten“ Adventkalender, also in gedruckter Form, brachte dann der Münchner Verleger Gerhard Lang im Jahre 1904 auf den Markt. Damals hieß die Erfindung noch „Weihnachtskalender“ und bestand aus einem Bogen mit Bildern zum Ausschneiden und einem weiteren Bogen mit Feldern zum Aufkleben, für jeden Tag ein neues. Diese Bildchen sind heute beliebte Sammlerstücke.

Vom Wibele zum Adventskalender

Auf die Idee mit dem Adventkalender kam der Verleger Lang übrigens durch seine eigenen Kindheitserinnerungen an die Vorweihnachtszeit. Seine schwäbische Mama hat ihm nämlich ab dem 01.Dezember bis Heiligabend jeden Tag ein sog.“Wibele“, eine kleine schwäbische Gebäckspezialität mit Vanillegeschmack in 24 kleine Kästchen gelegt, von denen er dann jeden Tag eines öffnen durfte.

Im Jahr 1920 verkaufte Lang dann die ersten Kalender mit Fenstern, die man öffnen konnte und hinter denen ein Bild zu sehen war – zunächst Szenen und Gestalten aus der Bibel, später auch romantisch verschneite Landschaften und Winterszenen aller Art. Ende der 50-er Jahre war es dann soweit, der erste schokoladengefüllte Adventskalender kam auf den Markt.

Das waren noch Zeiten…Wäre es nicht schön, einfach jeden Tag z.B. eine Weihnachtskarte aufzuhängen, die man mal irgendwann bekommen hat oder immer noch geschickt kriegt. Oder einfach jeden Tag ein Strohhalm in die Krippe zu legen? Weg von der ganzen Rennerei um besser, schöner, ausgefallener, etc.

Übrigens kennt man Adventskalender z.B. in den USA so gar nicht. Aber die haben ja ihren Coca-Cola Weihnachtsmann. Das ist aber wohl wieder eine andere Geschichte, die heißen könnte: Christkind oder Weihnachtsmann?

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