Wir glauben an den Sommernachtstraum

Eines ist klar: Werner Prinz ist ein Fan von Alexis Zorbas und so manch anderer griechischen „Helden“, aber dazu kommen wir später.
Shakespeare’s Sommernachtstraum, eines der ganz grossen Stücke in der Theaterwelt und man hat sofort Bilder im Kopf: von einem Zauberwald, Naturgeistern und einer Komödie, die sich wie so oft um die Irrungen und Wirrungen der Liebe dreht. Wird diese Vorstellung dann auf die Bühne von Schloss Kobersdorf projiziert, so scheint dieser märchenhafte Ort doch als geniale Kulisse für das wohl bekannteste Stück Shakespeare’s. Wenn dann noch dazu die Aufführung unter der Regie von Werner Prinz läuft , dann gelangt man automatisch in eine erwartungsvolle Überraschungshaltung.

Premiere: 06.Juli 2010, 20:30 Uhr, ein Blick in den Himmel über den Turmspitzen von Schloss Kobersdorf, die Wolken hängen tief, der Wind frischt auf – hoffentlich kein Regen, aber dank des teilweise heftigen Lüftchens könnte es wenigstens ein mehr oder minder gelsenfreier Abend werden, denn auch die hatten zumindest bei der Generalprobe schon ihre Premiere in Kobersdorf, das haben wir zumindest von armen Opfern gehört.

Wolfgang Böck bleibt wie immer seinen Ritualen treu, und tritt als Intendant vor das ehrenwerte Premierenpublikum, doch wie man später erkennt, ist er auch da schon in seiner Rolle, und bereitet seine Zuseher auf ein mehr oder weniger realitätsnahes Stück vor. Und schon befinden wir uns mitten in der Vorstellung und zwar mit ganz grosser Musik. „Der Bajazzo“, gesungen von Franco Corelli, wie uns Jean-Loup Jordan , der Choreograph später verrät und eine Szene wie aus „Der Pate“ baut sich auf.

Die Musikauswahl spielt übrigens den ganzen Abend über eine grosse und emotionsgeladene Rolle, vor allem beim Publikum und unterstreicht auf geniale Art und Weise die jeweilige Situation(skomik). Und natürlich warten die Zuseher auch gespannt auf den Gesang Eva Maria Marolds‘ alias Titania, die wie geschaffen für ihre Rolle als Elfenkönigin scheint – gross, mächtig, weiblich und eine, die weiss was sie will, um so schlimmer ist es , dass sie sich in einen Esel verliebt, eigentlich Handwerker Zettel und gespielt von Gerhard Kasal. Aber gerade das „Pas de deux“ zwischen den Beiden begeisterte das Publikum am meisten, vor allem wegen der schmachtenden Klänge von Georges Dimou und einer Frauenstimme, die sich anhört wie Nana Mouskouri.

Kurzum, die Handlung des Stücks kommt witzig spritzig rüber, dafür sorgen zum einen altbekannte Kobersdorf-Gesichter, wie z.B. einer äußerst sinnlichen Hannah Hohloch, oder aber auch sehr prägnant Thomas Freudensprung in Doppelrolle beider Geschlechter und da er die Frauenrolle perfekt beherrscht, wirkts somit doppelt komisch. Auf der anderen Seite gibt’s auch neue Larven zu entdecken, so bei den Jungschauspielern, welche die Hauptrollen der lieben Liebenden spielen. Dabei sehr überzeugend Maddalena-Noemi Hirschal alias Helena.

Die zweifelsohne komischsten Rollen des Sommernachtsabends hatten allerdings die Handwerker, die in ihren Doppelrollen so oder so sogar das zugeknöpfte Premierenpublikum von den Stühlen riss und dabei ein wahres Gelächter entlockte. Die anfangs angekündigten Überraschungen der Regie gipfeln dann in einem äußerst animierenden Schluss – das verraten aber wir jetzt nicht.

Man kann sich kaum vorstellen, daß sich das Publikum zu Skakespeare’s Zeiten wohl genau so gut amüsiert hat, wie gestern Abend geschehen und gesehen in Kobersdorf.

Subscribe
Notify of
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen.