Die Zauberflöte ist die erste deutsche Volksoper und die weltweit berühmteste Oper aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart. 2019 wird sie bereits zum dritten Mal in St. Margarethen gezeigt, seit es Opernaufführungen im Steinbruch gibt. Die einjährige Pause der Opernfestspiele im letzten Jahr hat der gewohnten Handschrift keinen Abbruch getan. Auch heuer setzt man auf ein bombastisches Bühnenbild, welches zentral auf ein überdimensionales Objekt, hier der Wolkentunnel, ausgerichtet ist, der bereits von außerhalb und schon von weitem zu sehen ist. Wie ein Himmel aus Seifenblasen. Ganz dem Geschmack des Publikums entsprechend.
Aber es ist nicht nur das Bühnenbild von Raimund Bauer oder die tollen Kostüme vom italienischen Kostümbildner Gianluca Falaschi, womit heuer im Steinbruch gepunktet wird. Auch der ein oder andere Darsteller hat es der breiten Masse im Publikum angetan. Wie etwa Max Simonischek als Papageno. Wobei dieser als nicht singender, ständig plappernder Vogelmensch etwas gewöhnungsbedürftig rüberkommt; kennt man den typischen Papageno womöglich bereits aus anderen Zauberflöte-Aufführungen doch im Federkleid und mit Bass-Stimme. Nichts desto trotz passt auch diese Manier zur Figur des einfachen Menschen, hier verkörpert durch Papageno. Verstärkt wird dies noch durch Gestik, Mimik und Gags am laufenden Band.
Ansonsten lebt die Inszenierung wie bereits gesagt von überdimensionalen Elementen des Bühnenbildes sowie der Fülle an herrlicher Musik, die Mozart über seine Zauberflöte ausgegossen hat. Angefangen von den schlichtesten Melodien für die Welt des Papageno bis hin zu den feierlichsten Klängen für die Priester und übermenschliche und kapriziöse Arien für die Königin der Nacht – für alles fand Mozart den entsprechenden musikalischen Charakter. Nur schade, daß das Orchester welches diese wunderbare Musik spielt so wenig präsent ist. Sowohl bei der Zauberflöte, als auch sonst bei den Opernaufführungen in St. Margarethen.
Als Zuschauer reicht es einem nicht, wenn das Ensemble am Ende versammelt auf der Bühne erscheint, um sich seinen wohlverdienten Applaus abzuholen. Die Nähe zum Orchester fehlt. Das gehört zum Erlebnis Oper dazu. Doch in St. Margarethen herrschen andere Gesetze. Auch wenn der Musikalische Leiter Karsten Januschke scheinbar immer präsent über eine Videoleinwand hinter den Sitzreihen sichtbar ist, wünscht man sich den Dirigenten (und am besten das gesamte Orchester) vorne nahe der Bühne zu sehen und nicht, sich pausenlos umdrehen zu müssen. Das ist zwar ein witziger Gag und dient wohl auch dazu, daß die Darsteller mit dem Dirigenten kommunizieren können. Allerdings ist dies eher kontraproduktiv und der Zuschauer wird immer wieder aus dem „Opernvergnügen herausgerissen“.
Bei dieser Inszenierung der Zauberflöte unter der Regie von Carolin Pienkos und Cornelius Obonya wird einem verstärkt bewusst, daß es sich hier nicht um eine gewöhnliche Oper im klassischen Sinne handelt. Man (er-)kennt die Melodien, auch wenn man die Oper noch nie zuvor gesehen hat. Da die Zauberflöte – eigentlich ein Singspiel mit spektakulären Bühnenverwandlungen und märchenhaften Inhalten – leicht zugänglich ist, wird sie auch immer wieder als Kinderoper inszeniert. Oft wirken auch Kinder mit, so wie hier die drei Knaben, welche von den Florianer Sängerknaben dargestellt werden und die auf Segways über die Bühne flitzen (gleichzeitig eine Anregung dafür, daß in Burgenlands Tourismuszentren das Segway-Angebot hoch im Kurs steht).
Fazit: Somit passt die Inszenierung mit Augenmerk auf das Bühnenbild gut zum Stoff aus dem die Zauberflöte gemacht ist. Bitte mehr Spektakel und ein Werk fürs Volk! Diesem Wunsch ist man in St. Margarethen nach der letzten Aufführung des „Rigoletto“ im 2017-er Jahr (vor der 1-jährigen Pause) nachgegangen. Somit entspricht heuer das Thema besonders gut den Erwartungen der Zuschauer, die eher die leichte Unterhaltung schätzen, was erleben möchten, bekannte Melodien hören wollen (ähnlich wie Mörbisch) und die gerade auch deshalb in den Steinbruch kommen. Der Geschmack des Großteils des Publikums wurde 2019 mit der Zauberflöte wohl perfekt getroffen.
Die Zauberflöte im Steinbruch St. Margarethen, noch zu sehen bis 15. August 2019.
„Oper“ im Steinbruch, schön und gut. Doch für mich hat das nicht viel mit dem Erlebnis einer Oper zu tun. Vor dir, neben dir, hinter dir, überall wird mit dem Handy fotografiert oder gefilmt und das nahezu ununterbrochen. Dann sucht wieder wer 10 Minuten lang irgendwas in seiner/bzw. ihrer Tasche, ständiges Getuschel, dann gehen wieder Leute an dir vorbei. Eigentlich eine Katastrophe für Opernliebhaber und aber so was von nervig!!!! Die sollten lieber nur mehr OpenAir-Konzerte im Steinbruch veranstalten, da kann dann jeder so viel Krach machen, wie er möchte!