Obwohl der Ort Baumgarten diesen malerischen Namen hat, kennt man das Dörfchen in der Region Rosalia vor allem vom Fussball. Wenn man Baumgarten allerdings mal etwas genauer unter die Lupe nimmt, bzw. dort mal ein wenig in der Gegend rumwandert, dann entdeckt man nicht nur einen echten Baumgarten, sondern auch ein scheinbar weltentrücktes Kloster darin.
Denn kaum befindet man sich auf der grünen Wiese, die das alte Konvent umgibt, mit seinen schattenspendenden Bäumen, spürt man sofort eine sagenhafte Ruhe und Idylle, die von diesem wunderbaren Ort ausgeht. Augenblicklich wird einem bewusst, das ein Kloster nicht ohne Grund seit je her ‚Ort der Meditation‘ bedeutet.
Ödes Kloster von Ritter Ulrich dem I.
Das ‚Alte Kloster‘, welches sich übrigens außerhalb von Baumgarten befindet, wird im Volksmund auch „Ödes Kloster“ oder „Einsiedelei“ genannt. Im Jahr 1447 wurde der schwäbische Ritter Ulrich von Grafenegg neuer Besitzer von Baumgarten. 1475 stiftete er dem Ort das Kloster und schenkte es dem ungarischen Nationalorden der Pauliner. Dieser alte Orden ist sogar heute noch in Europa weit verzweigt. Das Baumgartner Paulinerkloster hatte aber nur kurzen Bestand. Denn bereits 1493 fiel es einem Brand zum Opfer und die nun obdachlosen Mönche haben seitdem Zuflucht im benachbarten Pauliner-Karameliter-Kloster in Sopronbanfalva gefunden. Seit dieser Zeit sollte das ruinöse Kloster für über 250 Jahre im Dornröschenschlaf verharren. Erst 1743 wurde es von Einsiedlermönchen wieder aufgebaut. In knapp 20 Jahren, also bis 1762 entstand dann auch sein heutiges Erscheinungsbild.
1782 wurde das Kloster im Zuge der Josephinischen Klosterreform aufgelöst. Das seit 1836 unbewohnte Kloster wurde in der Folge nur notdürftig repariert; Pläne einen Orden wieder anzusiedeln scheiterten letztendlich an widrigen Umständen. Erst 1925 erfolgte eine Generalsanierung, bei der im ehem. Speisesaal, dem Refektorium, eine Lourdesgrotte errichtet wurde. In den Jahren 1982 – 1986 gab es eine weitere Gesamtrestaurierung.
Baugeschichte
Die kleine spätgotische Klosteranlage besteht aus drei aneinandergereihten Baukörpern: einer kleinen Kapelle des 14. Jh. im Norden, der um 1475 erbauten Klosterkirche im Süden und einem dreigeschossigen Verbindungstrakt, der 1743 über dem ehem. Refektorium und der Sakristei errichtet wurde. In ihrer Grundrisskonzeption ist die Klosteranlage in Baumgarten annähernd identisch mit dem Gründungsbau des einige Jahre früher entstandenen Paulinerklosters von Stadtschlaining.
Künstlerisch wertvoll stellt sich die qualitätvolle, einheitliche Barockausstattung der Klosterkirche von 1762 dar, der laut urkundlicher Überlieferung, dem sog. Eremitenprotokoll, von Klosterbrüdern. Besonders die reichhaltige Gestaltung des Hochaltares, zeigt eindrucksvoll die Kreuzigung Christi mit dazugehörigem Figurenprogramm eingebunden in eine szenische Darstellung der Stadt Jerusalem. Es handelt sich um Stein bzw. Stuckaltäre. Eine weltliche Besonderheit: Im Ersten Weltkrieg hatte der Ort 38 Gefallene zu beklagen. Deren Namen sind an den Armen des Kronleuchters, der sich in der Klosterkirche befindet, verewigt. Die ehemaligen Mönchszellen sind beinahe unversehrt erhalten geblieben und bezeugen eindrucksvoll die bescheidene Lebensform der Eremiten und des klösterlichen Lebens.
In idyllischer Klosterromantik heiraten
Das Kloster in Baumgarten eignet sich aber nicht nur zum Auftanken und Meditieren, sondern es ist auch ein wunderbarer Ort zum Heiraten. Man stelle sich vor: Eine festliche Agape mit duftigen, weissgedeckten Tafeln unter der riesigen, schönen Winterlinde direkt vor den Toren des Alten Paulinerkloster in stimmungsvoller Atmosphäre der alten Klostermauern. Was an einem so friedvollen und stimmungreichen Ort beginnt, kann nur Glück bringen und für die Ewigkeit halten.
Weitere Info:
Wünschen Sie eine Führung durch das Kloster, so rufen Sie das „Kloster-Handy“ unter 0664 5905147 und vereinbaren Sie Ihren Termin; oder beim Gemeindeamt, 7021 Baumgarten, Florianiplatz 10, Tel: 02686-2216, post@baumgarten.bgld.gv.at
Tipp:
Klosterfest am 17. September 2011