Ich war noch niemals in Chicago. Aber ich habe gelesen, dass dort ein ganzer Bezirk von Burgenländern bewohnt wird – 30.000 sollen dort leben. Allein in Chicago. Gekommen sind sie mit der zweiten großen Auswanderungswelle zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Warum Amerika? Weil dort ganze Industrien aus dem Boden gestampft wurden. Dank dem Fließband flogen die Produktionszahlen in den USA durch die Decke. Ob Autos in Detroit oder Schweineschlachtung in Chicago. Der Arbeitskräftebedarf stieg enorm, was zu dem Phänomen Massenauswanderung führte.
Von 1919 bis 1923 versuchten mehr als 13.000 Burgenländer ihr Glück in Amerika. Es wären wohl noch mehr gewesen, hätten nicht die US-Behörden eine Einreisequote für Österreicher festgelegt. Aber schon um das Jahr 1875 setzte in den USA eine kontinuierliche Einwanderung ein.
Der vermutlich erste Burgenländer, der das Wagnis anstellte nach Amerika auszuwandern, war vermutlich ein Zimmermann namens Grabenhofer aus Oberschützen. Er kam mit der „Old Imigration“ um 1875 ins Indianergebiet nach Kansas.
Heute leben etwa 160.000 Burgenländer oder deren direkte Nachfahren in der „Neuen Welt“: 80.000 in den USA, 12.000 in Kanada, der Rest in Argentinien und Brasilien.
Zu „100 Jahre Burgenland“ widmet sich eine Ausstellung ihrer Auswanderer: „Unsere Amerikaner –
Burgenländische Auswanderergeschichten.“ Ihre Beweggründe, Hoffnungen und Träume. Ihre alten Heimatfotos, Tagebücher und Reisekoffer, die von ihrem neuen Leben im neuen Land berichten.
Unsere Amerikaner
Burgenländische Auswanderergeschichten
26. März 2021 – 11. November 2021 | Landesmuseum Burgenland