Von verschleppten Bildern weiß man, dass manche von ihnen nach Irrwegen auf rätselhafte Weise wieder auftauchen. Nicht anders verhält es sich mit Büchern. Aus der bedeutendsten Privatbibliothek der Welt, nämlich der „Bibliotheca Esterházyana“ verschwanden nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 2000 Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Nach 15 Jahren Spurensuche fanden 977 wertvolle Bücher zurück in die vertraute Bibliothek der Esterházy. In den Vitrinen befinden sich nun 30 davon, die man ab sofort im Eisenstädter Schloss anschauen kann.
„Wir können nicht mit goldenen Einbänden aufwarten. Es ist eine intellektuelle Ausstellung, in der es um Inhalte und Autoren geht“, sagt Dr. Stefan Ottrubay von der Esterházy Privatstiftung. Dabei finden sich ganz besondere Bücher darunter: etwa eine Luther-Bibel. Davon gibt es weltweit nur mehr 12 Exemplare. Das älteste derzeit zu sehende Buch stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Mathematik, Astronomie, Sprachen, Historie, Theologie, Medizin und Philosophie (orientalische und okzidentalische) sind die zu nennenden Themengebiete der Bücher. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der literarischen Beschreibung und Auseinandersetzung mit der über Jahrhunderte schwelenden „Türkengefahr“ in Europa. Die Bücher sind allerdings schwierig zu lesen. Nicht weil sie sich hinter Glas befinden, sondern wegen Druck und Sprache. „Die meisten Bücher sind in Latein, Griechisch oder Französisch geschrieben“, weiß Dr. Florian Bayer, Kurator der Ausstellung.
Letztlich wird die bewegte Geschichte der „Bibliotheca Esterházyana“ erzählt, so wie die faszinierende Familiengeschichte dieses ungarischen Adelshauses und ihrer Sammelleidenschaft und Mäzenatentums.
„Habent sua fata libelli“ – Die bewegte Geschichte der Bibliotheca Esterházyana.
Ab 1. November 2014 zu sehen.
Apropos: 2015 gibt es eine große Ausstellung mit dem Titel: Melinda Esterházy – der Abschluss eines bedeutenden Europäischen Fürstengeschlechts.