Am 20.April 1958 hob der Totengräber Karl Koch im Krensdorfer Friedhof, der sich neben der Pfarrkirche ausbreitet, ein Grab aus und entdeckte dabei eine Höhle. Über diesen Vorfall wurde das Landesmuseum in Eisenstadt benachrichtigt. Der damalige Pfarrer Matthias Furtner zeigte für den Fund vollstes Verständnis und verschob die vorgesehen Bestattung. Anschliessend stellte der Archäologe Dr. Ohrenberger nach eingehender Untersuchung fest, daß es sich hier um einen sog. „Erdstall“ handelt und das aufgefundene Loch die Luftzufuhr ermöglichte.
Neugierige Krensdorfer stiegen in dieses besagte Loch und entdeckten ein Gangsystem, das ca. 5 m unter der Erdoberfläche lag und sich kreisförmig ausbreitete. Eine 78-jährige Zeitzeugin erzählt: „Ich selbst bin auch in diesen Gang hinuntergestiegen und erinnere mich noch gut daran, daß es sich dabei um eine Art Tunnel handelte, der mit Holzpfählen gestützt war und an den Erdwänden gab es kleine Nischen.“ Diese Gänge waren nur einige Meter begehbar, dann waren sie wieder mit Erdreich verschüttet.
Auffallenderweise zeigte die Kirche jährlich starke Senkungen. Die Ursache dafür ist vermutlich auf diese unterirdischen Gänge zurückzuführen. Man geht davon aus, daß dieses Bausystem der Bevölkerung als Versteck bei nahender Gefahr diente und es ist anzunehmen, daß diese Art von Schlupfwinkel mit den Türkenkriegen im 16.und 17. Jhd. zusammenhängen. Allerdings liegen aus der damaligen Zeit keine Chronikberichte auf und zeigen so mit den Türkenkriegen keine Zusammenhänge auf.
Aus welcher Zeit stammen diese unterirdischen Gänge aber dann?
Vielfach deuten verschiedene Anzeichen auf die Errichtung dieser Bauten in der Zeit der TATARENEINFÄLLE im 13.Jhd. hin. Es wird sogar vermutet, und hier hat die Fantasie freien Lauf, daß die unterirdischen Fluchtwege zur Burg Forchtenstein führen, da man sich auf der Burg einen besseren Schutz vor Feinden versprach. Wissenschaftlich wird diese Volksmeinung nicht bestätigt. Doch so mancher Wissenschaftler, z.B. Mag. Stefan Körner von den Esterházy Betrieben, hat diesen sagenumwobenen Tunnel schon als Dorftratsch bezeichnet. Nur wird seltsamerweise über den möglichen Beweis eines Tunnelsystems ausgehend von Krensdorf im Dorf selbst schön Stillschweigen bewahrt. Nach wie vor wird der Standpunkt vertreten, daß dieser unterirdische Gang nur lokale Bedeutung hat.
50 Jahre später, es war im Mai 2009, ist wieder einmal ein Grab auf dem Krensdorfer Friedhof eingestürzt. Daraufhin ist Totengräber H.K . (Name von der Red. geändert) von der Gemeinde Krensdorf beauftragt worden ein Foto der Einstürzstelle und des unter der Erdoberfläche befindlichen Gangsystems zu machen: „Man kann bestimmt 15 m weit in den Gang einsehen“, so K. Natürlich hat sich die Redaktion von pannonien.tv für diese Aufnahme interessiert. Doch auf der Gemeinde sagte man uns, daß das „Beweisfoto“ des unteririschen Tunnels nicht freigegeben werden kann mit der Begründung, daß Bürgermeister Karl Izmany diese Sache als pietätlos ansieht. Die Gemeinde Krensdorf erweckt hiermit sehr stark den Anschein, als möchte sie verhindern, daß dieser weitere Fund an die Öffentlichkeit gerät und schweigt weiterhin darüber. Im Landesmuseum in Eisenstadt zeigt man sich ziemlich erstaunt darüber: „Uns ist davon nichts bekannt, die letzte Fundmeldung stammt aus dem Jahre 1968“.
Den Aufzeichnungen zufolge führt der Tunnel, vom Kirchenschiff über den Friedhof, in südliche Richtung.
Zusätzliche Brisanz erhält die Geschichte durch den Bau des geplanten Auffangbeckens – zum Schutz vor Hochwasser – außerhalb von Krensdorf in Richtung Sigless. Eine kleine archäologische Sensation steht bevor – spätestens wenn der erste Bagger seine fünfzackige Schaufel in den „Salzeneder Äckern“ versenkt. „Durch unsere präzise Luftbildaufnahmen können wir mit Sicherheit sagen, dass sich ebendort eine römische Villa verbirgt“, berichtet der Archäologe Mag. Hannes Herdits. „In dem Gebiet wird noch einiges an Fundstücken aus der Römerzeit, so wie der späteren Bronzezeit zu Tage treten“. Spätestens…
Gut und schön, aber wie reagiert die Gemeinde, falls wirklich diese römische Villa gefunden wird? Außerdem haben diese Erdställe (freigeschaufelt) genug geheimnisvolles Potential.
Vielleicht ist die Einsturzgefahr zu groß. Es würde wahrscheinlich zuviel Geld kosten, die Tunnel zu sichern. Interessant wärs natürlich schon, herauszufinden, wohin sie führen. Aber dann wäre es kein Geheimnis mehr. Kein Raum mehr für Spekulationen und „Geschichten“ – wie schade! ;-)) !
Nun, Vermutungen sind das nicht, weil die ganze Geschichte im Landesmuseum aufliegt. Die unterirdischen Gänge gibt es tatsächlich. Der Bericht sagt auch, dass auf der Gemeinde ein Foto liegt. Ausserdem führt der Tunnel sicher auch nach ausserhalb des Friedhofes. Warum geht man diesen Erdställen nicht nach. In Europa gibts davon ca 2000. Leider gibt es bis jetzt keinen konkreten Aufschluss über die Entstehung und Zeitalter
Wieso verbergen wollen? Glaub ich nicht. Fluchttunnel ist sicher eine gute Erklärung, Kriege hats ja leider gegeben. Auf wertvollen Schätzen „sitzt“ Krensdorf höchstwahrscheinlich nicht. Nur wegen ein paar Vermutungen einen Friedhof umgraben zu wollen, steht, denke ich, sicher nicht dafür . . .
sehr interessant! da scheint die gemeinde etwas verbergen zu wollen, den wegen der „pietät“ kann es ja wohl nicht sein.
apropos fluchttunnel: auch in güssing wird imer wieder gemutmaßt, es gäbe einen tunnel, der von der burg ca. 4km weiter nördlich richtung tobaj/tobajer kogel führt.
Was sich wirklich alles unter dem Krensdorfer Kirchenhügel verbirgt, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Gerade deshalb ist die Geschichte ja so geheimnisumwoben und spannend! Danke für den schönen Beitrag!